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Minimal-invasive Adrenalektomie beim Phäochromozytom: Routine oder Risiko?
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Bedingt durch die intraoperative Katecholaminsekretion mit hämodynamischen Veränderungen, einem größeren Tumordurchmesser und einer deutlichen Neovaskularisation ist die Adrenalektomie beim Phäochromozytom im Vergleich zu anderen Nebennierenerkrankungen schwieriger und potentiell komplikationsträchtiger. Ziel unserer Studie war die Frage, ob das Risiko intraoperativer kardiovaskulärer Komplikationen durch die adrenergen Effekte und die intraabdominelle Druckerhöhung beim minimal-invasiven Vorgehen potenziert wird.
Material und Methoden: Im Zeitraum zwischen Februar 1992 und Mai 2005 wurden in unserer Klinik 82 Eingriffe wegen eines Phäochromozytoms bei 71 Patienten durchgeführt. Davon wurden 8 (1) Patient(en) bi-(tri-)lateral adrenalektomiert und bei 2 Patienten erfolgte eine ipsilaterale Rezidivoperation. Eingeschlossen sind 5 weitere Patienten mit Rezidiv nach Erstoperation vor 1992. 36 Eingriffe erfolgten konventionell (transperitoneal n=35, retroperitoneal n=1) und 46 Operationen endoskopisch (transperitoneal n=28, retroperitoneal n=18), davon keine Konversion zum offenen Vorgehen.
Ergebnisse: Das mediane Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 45 (24-75) Jahre bei einer Anamnesedauer von 12 (0-180) Monaten. Die offen operierten Phäochromozytome waren mit 5,5 (1-19) cm vs. 3,5 (0,5-8) cm (endoskopisch) signifikant größer (p=0,0011). Patienten mit endoskopischer, insbesondere mit retroperitoneoskopischer Adrenalektomie und somit einer späten Ligatur der drainierenden Vene hatten im Vergleich zum konventionellen Vorgehen intraoperativ höhere systolische und diastolische maximale Blutdruckwerte sowie Spitzen über 200 mmHg, wenngleich diese Unterschiede statistisch nicht signifikant waren. Die intraoperative Gabe von Antihypertensiva war jedoch bei der minimal-invasiven Adrenalektomie signifikant häufiger erforderlich (p=0,0045). Faktoren mit möglichem Einfluß auf intraoperative hämodynamische Veränderungen waren in der multivariaten Analyse das Geschlecht (p=0,0107), der operative Zugangsweg (p=0,0153), das Patientenalter (p=0,0364) und die Tumorgröße (p=0,0484). Die postoperative stationäre Verweilda
Schlussfolgerung: Die endoskopische Adrenalektomie beim Phäochromozytom ist in der Routine ohne vermehrtes Risiko kardiovaskulärer Komplikationen die Methode der Wahl. Das offene Vorgehen sollte extraadrenalen Befunden, Rezidiven oder sehr großen Tumoren mit Malignitätsverdacht vorbehalten bleiben.