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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Minimal-invasive Adrenalektomie beim Phäochromozytom: Routine oder Risiko?

Meeting Abstract

  • corresponding author I. Gockel - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • A. Heintz - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • W. Roth - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • T. Junginger - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4607

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch614.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Gockel et al.
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Text

Einleitung: Bedingt durch die intraoperative Katecholaminsekretion mit hämodynamischen Veränderungen, einem größeren Tumordurchmesser und einer deutlichen Neovaskularisation ist die Adrenalektomie beim Phäochromozytom im Vergleich zu anderen Nebennierenerkrankungen schwieriger und potentiell komplikationsträchtiger. Ziel unserer Studie war die Frage, ob das Risiko intraoperativer kardiovaskulärer Komplikationen durch die adrenergen Effekte und die intraabdominelle Druckerhöhung beim minimal-invasiven Vorgehen potenziert wird.

Material und Methoden: Im Zeitraum zwischen Februar 1992 und Mai 2005 wurden in unserer Klinik 82 Eingriffe wegen eines Phäochromozytoms bei 71 Patienten durchgeführt. Davon wurden 8 (1) Patient(en) bi-(tri-)lateral adrenalektomiert und bei 2 Patienten erfolgte eine ipsilaterale Rezidivoperation. Eingeschlossen sind 5 weitere Patienten mit Rezidiv nach Erstoperation vor 1992. 36 Eingriffe erfolgten konventionell (transperitoneal n=35, retroperitoneal n=1) und 46 Operationen endoskopisch (transperitoneal n=28, retroperitoneal n=18), davon keine Konversion zum offenen Vorgehen.

Ergebnisse: Das mediane Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 45 (24-75) Jahre bei einer Anamnesedauer von 12 (0-180) Monaten. Die offen operierten Phäochromozytome waren mit 5,5 (1-19) cm vs. 3,5 (0,5-8) cm (endoskopisch) signifikant größer (p=0,0011). Patienten mit endoskopischer, insbesondere mit retroperitoneoskopischer Adrenalektomie und somit einer späten Ligatur der drainierenden Vene hatten im Vergleich zum konventionellen Vorgehen intraoperativ höhere systolische und diastolische maximale Blutdruckwerte sowie Spitzen über 200 mmHg, wenngleich diese Unterschiede statistisch nicht signifikant waren. Die intraoperative Gabe von Antihypertensiva war jedoch bei der minimal-invasiven Adrenalektomie signifikant häufiger erforderlich (p=0,0045). Faktoren mit möglichem Einfluß auf intraoperative hämodynamische Veränderungen waren in der multivariaten Analyse das Geschlecht (p=0,0107), der operative Zugangsweg (p=0,0153), das Patientenalter (p=0,0364) und die Tumorgröße (p=0,0484). Die postoperative stationäre Verweilda

Schlussfolgerung: Die endoskopische Adrenalektomie beim Phäochromozytom ist in der Routine ohne vermehrtes Risiko kardiovaskulärer Komplikationen die Methode der Wahl. Das offene Vorgehen sollte extraadrenalen Befunden, Rezidiven oder sehr großen Tumoren mit Malignitätsverdacht vorbehalten bleiben.