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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Laparoskopische Appendektomie im Kindesalter - warum nicht?

Vortrag

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  • presenting/speaker Hans-Georg Schäfer - Abteilung für Kinderchirurgie (Leitung: Fr.Dr.med. Schwaiger) der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Direktor: Prof.Dr.med. Schilling), Universitätsklinik des Saarlandes, Homburg
  • T. Plusczyk - Abteilung für Kinderchirurgie (Leitung: Fr.Dr.med. Schwaiger) der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Direktor: Prof.Dr.med. Schilling), Universitätsklinik des Saarlandes, Homburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0195

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch539.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die laparokopische Appendektomie ist bei Kindern kein standardisiertes Verfahren. Kürzlich veröffentlichte prospektiv randomisierte Studien konnten in der Zusammenschau keinen eindeutigen Vorteil für das laparoskopische Verfahren gegenüber der konventionellen Technik nachweisen.

Material und Methoden

Seit November 2001 werden die laparoskopischen Appendektomien an der Kinderchirurgischen Abteilung (Leitung:Frau Dr.med.Chr.Schwaiger) der Chirurgischen Klinik der Universität des Saarlandes (Direktor: Prof.Dr.med.M.Schilling) prospektiv erfasst. Bis September 2003 wurden 130 laparoskopische Appendektomien durchgeführt, von November 2001 bis August 2002 haben wir eine konsekutive Serie von 50 laparoskopischen Appendektomien (LA) in einer matched-pair Analyse mit einem historischen Kollektiv offen durchgeführter Appendektomien (OA) unserer Klinik verglichen, wobei die beiden Gruppen hinsichtlich Geschlechterverteilung und Alter keine Differenzen aufwiesen (Alter: LA:11,5+/-2,7,OA:11,8+/-2,4; Geschlecht in beiden Gruppen je 25 männlich bzw. weiblich).

Ergebnisse

Die mittleren OP-Zeiten betrugen für die LA 49 Min.(+/-21), für die OA 40 Min.(+/-16,p<0,05),die mittlere postoperative Verweildauer betrug 3,7(+/-2)Tage für die LA und 9,3(+/-4) für die OA(p<0,001). Die erste Stuhlentleerung erfolgte nach LA im Mittel am 2.postoperativen Tag, nach OA am 4.Tag. Ein signifikanter Unterschied im Schmerzmittelverbrauch war nicht nachzuweisen.Die histologische Untersuchung der Appendices ergab nach LA eine akute Appendizitis in 53% der Fälle, eine chronische Appendizitis in 26%, eine Perforation in 15%, eine unauffällige Appendix wurde in 6% der Fälle beschrieben.Nach OA wurde eine akute Appendizitis in 76% beschrieben, eine chronische Appendizitis in 12%, 9% zeigten eine Perforation und 3% wurden als unauffällig gewertet. An Komplikationen sahen wir nach LA 2 Wundinfekte(=4%)und nach OA einmal einen Netzprolaps nach Entfernen der Drainage und einen prolongierten postoperativen paralytischen Ileus(=4%).In der laparoskopischen Gruppe war keine Konversion notwendig, in der offenen Gruppe erfolgte dreimal eine Schnitterweiterung wegen atypischer Lage der Appendix.

Schlussfolgerung

Die Zusammenschau der Ergebnisse zeigt, daß es keinen rationalen Grund gegen die laparoskopische Appendektomie im Kindesalter gibt. Unabhängig vom Elternwunsch halten wir das laparoskopische Verfahren aufgrund der besseren Übersicht und der Unabhängigkeit von Lagevarianten für das operationstaktisch bessere Verfahren. Zu diskutieren bleibt, in wieweit sich die LA als laparoskopischer Ausbildungseingriff eignet.