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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Heterotope Magenschleimhaut im cervikalen Oesophagus: Vorschlag für eine neue klinisch-pathologische Klassifikation

Poster

  • presenting/speaker Burkhard von Rahden - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München
  • H.J. Stein - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München
  • K. Becker - Institut für Pathologie und Pathologische Anatomie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München
  • D. Liebermann-Meffert - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München
  • J.R. Siewert - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1002

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch307.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 von Rahden et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Häufigkeit heterotoper Magenschleimhaut (Heterotopic Gastric Mucosa, HGM) im cervikalen Oesophagus wird - trotz ihrer klinischen Bedeutung - unterschätzt. Die makroskopisch sichtbare Form, der sogenannte ‚Inlet Patch', ist Differentialdiagnose bei Dysphagie und Reflux und kann mit anderen morphologischen Veränderungen (Strikturen, Stenosen, oesophageale Webs, Fisteln) assoziiert sein. Sporadisch kann dieses glandulär differenzierte Gewebe Ursprung für die Entstehung von Adenokarzinomen im cervicalen Oesophagus sein, welche sonst nur im distalen Oesophagus auf dem Boden eines Barrett-Oesophagus entstehen. Die Unterschätzung dieser Entität liegt vor allem an der technischen Schwierigkeit den Prädilektionsort, die Region unmittelbar unterhalb des oberen Oesophagussphinkters, zu untersuchen: Endoskopie-Studien haben eine Häufigkeit des Inlet-Patches von bis zu 10% gezeigt und in (historischen) Autopsie-Serien sind kleine mikroskopische Foci in bis zu 70% beschrieben worden. HGM wird als Ergebnis eines inkompletten embryonalen Epithelisierungsprozesses der Speiseröhre angesehen (Ersatz der zylinderepithelialen Auskleidung durch Plattenepithel) und neue Hypothesen postulieren - aufgrund der Assoziation mit dem Barrett-Oesophagus (bis zu 4%; 2% in einer eigenen Serie) - eine einheitliche Pathogenese für beide Entitäten.

Material und Methoden

Aufgrund der unterschiedlichen klinischen Manifestationsformen (von asymptomatisch über benigne bis hin zu malignen Komplikationen) schlagen wir folgende Klassifikation vor:

Ergebnisse

HGM I - Asymptomatische Träger heterotoper Magenmukosa

HGM II - Symptomatische Patienten (Dysphagie, Odynophagie, Heiserkeit, Dysphonie) ohne weitere morphologische Veränderungen

HGM III - Symptomatische Patienten mit benignen morphologischen Veränderungen (Stenose, Striktur, Web, oesophagotracheale Fistel etc.) HGM IV - Intraepitheliale Neoplasie in heterotoper Magenmukosa

HGM V - Invasives Adenokarzinom im Bereich heterotoper Magenmukosa

Schlussfolgerung

Die Inspektion der Region unmittelbar unterhalb des oberen Oesophagussphinkters - des Prädilektionsortes heterotoper Magenmukosa - ist technisch schwierig, aber bei jeder Routineendoskopie mandatorisch. Aufgrund der Unterschätzung bei gegebener klinischer Relevanz, schlagen wir eine neue klinisch-pathologische Klassifikation vor.