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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Wertigkeit der endoskopischen Rebiopsie für die objektive Response-Beurteilung nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim Ösophaguscarcinom

Vortrag

  • presenting/speaker Paul M. Schneider - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • H. Schäfer - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • R. Metzger - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • J. Leers - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • S.E. Baldus - Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • S.P. Mönig - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • J. Brabender - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • H.P. Dienes - Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • A.H. Hölscher - Klinik für Visceral- und Gefässchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1409

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch257.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Responsebeurteilung nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim Ösophaguscarcinom mittels konventioneller bildgebender Verfahren (CT, endoskopischer Ultraschall, Barium Breischluck) ist sehr ungenau. Wir untersuchten die Wertigkeit der endoskopischen Responsekontrolle mittels Rebiopsie zur Response-Prädiktion nach neoadjuvanter Therapie.

Material und Methoden

56 Patienten mit lokal-fortgeschrittenen Ösophaguscarcinomen (cT3/T4,Nx,M0) erhielten eine neoadjuvante Radiochemotherapie (cis-Platin, 5-FU, 36 Gy). Bei allen Patienten war durch endoskopische Biopsie ein histologischer Tumornachweis vor Einleitung der neoadjuvanten Therapie erfolgt. Der endoskopische Tumorbefund wurde videodokumentiert. Im Rahmen des klinischen Restagings in der 3. Woche nach Abschluss der neoadjuvanten Therapie wurden 5 Biopsien aus dem ehemaligen Tumorbereich entnommen und zur histologischen Begutachtung eingesandt. 5 Patienten waren unter Therapie systemisch progredient und wurden nicht operiert. Bei 51 Patienten wurde ein transthorakale en bloc Ösophagektomie durchgeführt. Der histomorphologische Grad der Tumorregression wurde am Resektat klassifiziert: Grad I: > 50% vitaler Resttumor, Grad II: 10-50% vitaler Resttumor, Grad III : <10% vitaler Resttumor, sowie Grad IV: histomorphologisch komplette Remission (pCR, ypT0). Das Ergebnis der endoskopischen Rebiopsie wurde mit dem objektiven histomorphologischen Regressionsgrad verglichen.

Ergebnisse

Ein Tumornachweis in der Rebiopsie gelang nur bei 10/51 (19,6%) Patienten, während bei 41/51 (80,4%) Patienten in der Rebiopsie kein Tumor mehr nachweisbar war. Die Gruppe ohne Tumornachweis (n=41) zeigte folgende Verteilung des Regressionsgrades: Grad I: 10 (24,4%), Grad II: 10 (24,4%), Grad III: 14 (34,1%), Grad IV: 7 (100%). In der Gruppe mit Tumornachweis (n=10) gab es folgende Verteilung: Grad I: 6 (60%), Grad II: 3 (30%), Grad III: 1 (10%), Grad IV: 0 (0%). Diese Verteilung der Regressionsgrade innerhalb der beiden Gruppen war statistisch signifikant unterschiedlich (p < 0.01, Fishers Exact Test). So waren 21/22 (95,4%) Patienten mit hochgradigem Response (Grade III und IV) negativ in der Rebiopsie. Andererseits waren aber 20/29 (68,9%) der Patienten mit niedriggradigem Response (Grad I und II) ebenfalls ohne Tumornachweis in der Rebiopsie.

Schlussfolgerung

Der Tumornachweis in der kontrollierten endoskopischen Rebiopsie nach neoadjuvanter Radiochemotherapie ist mit 19.6% auffallend gering. Gelingt er, so ist mit einer Spezifität von 90% von einem niedriggradigen Response auszugehen. Andererseits ist die Sensitivität für einen hochgradigen Response bei negativer Rebiopsie zwar hoch (95,4%), die Spezifität ist aber mit 51,2 % niedrig. Insgesamt ist die Rebiospsie mit einer zu niedrigen Spezifität für die Prädiktion eines höhergradigen Response und einer zu geringen Sensitivität für einen niedriggradigen Response behaftet und erscheint ungeeignet für eine genaue Responsebeurteilung.