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Vergleich der Indikation und Ergebnisse nach Resektion nicht-kolorektaler Lebermetastasen an der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen -Nürnberg bei 162 Patienten zwischen 1972 und 2001
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die nicht-kolorektalen Lebermetastasen unterscheiden sich in vieler Hinsicht von kolorektalen Lebermetastasen. Sie stellen eine heterogene Gruppe verschiedener Primärtumoren dar und unterscheiden sich in ihrem Wachstumsverhalten und Prognose sowohl untereinander als auch in großem Maße gegenüber den im chirurgischen Krankengut weitaus häufigeren kolorektalen Lebermetastasen.
Material und Methoden
Zwischen 1.1.1972 bis 31.12.2001 wurden 162 Patienten aufgrund von nicht-kolorektaler Lebermetastasen einer Erstresektion zugeführt. Die Daten wurden in zwei Gruppen, entsprechend Gruppe I (1972-1989, n=75) und Gruppe II (1990-1991, n=87) erhoben und ein Vergleich bezüglich mehrerer Kriterien (Alter und Geschlecht, Lokalisation des Primärtumors, Zeitpunkt der Metastasierung, Anzahl und Größe der Metastasen, Operationsmethode, intraoperativem Management, postoperative Komplikationen und der histologischen Befunde) gegenübergestellt. Der häufigster Primärtumor war das Magenkarzinom (n=31) gefolgt von Mammakarzinom (n=24), Malignomen des Pankreas (n=21) und des Dünndarms und Niere (n=17). Seltener waren andere Tumorentitäten wie die Gallenwege bzw. Gallenblase (n=9), Lunge (n=5), Malignes Melanom (n=5) und Ovar (n=5). Die retrospektive Analyse erfolgte anhand eines speziell für Lebermetastasen erstellten Dokumentationsbogens.
Ergebnisse
Bei 89 Patienten (55%) zeigten sich intraoperativ solitäre, in 73 Fällen (45%) multiple Metastasen. Das Zeitintervall zwischen der Operation des Primärtumors und dem Auftreten von metachronen Lebermetastasen lag zwischen 2 und 309 Monate (Median 31 Mon., Mittelwert 56 Mon.). Bei 37 (49%) bzw. 11 (13%) Patienten der Gruppe I bzw. II lag eine extrahepatische Metastasierung vor. Der Anteil an Gefäß- und Gallenwegsverletzungen nahm von 30% in der Gruppe I auf 2% in Gruppe II signifikant ab. Bei 100 Patienten (62%) erfolgte eine kurative Resektion (R0), bei 62 Patienten (38%) verblieb mikroskopisch bzw. makroskopisch ein Residualtumor. Aufgeteilt in Gruppe I und II wurde bei 37 (49%) vs. 63 (72%) Patienten eine R0-Resektion erreicht. Nicht kurativ erfolgte die Resektion bei 38 (51%) vs. 24 (28%) der Patienten. Bezüglich des Zeitpunkts des Auftretens der Lebermetastasen konnte bei 27 von 71 (38%) Patienten mit synchronen Lebermetastasen und bei 73 von 91 (80%) Patienten mit metachronen Lebermetastasen eine kurative Situation erreicht werden. Bei 52 Patienten (32%) erfolgte eine Resektion von mehr als 4 Segmenten. Die aktuarische Überlebensrate im Gesamtkollektiv betrug nach 2 Jahren 49% (38% vs. 58%) und nach 5 Jahren 26% (18% vs. 34%) bei einem medianem Überleben von 23 Monaten (17Mon. vs. 30 Mon.). Betrachtet man die Überlebensrate bezüglich der R-Klassifikation, so zeigt sich nach R0- gegenüber R1/2/X-Resektion eine signifikant höhere Überlebensrate nach 2 Jahren (60% vs. 30%) und 5 Jahren (31% vs. 17%).
Schlussfolgerung
Bei der Resektion von nicht-kolorektalen Lebermetastasen können 5-Jahresüberlebenraten von 30% erreicht werden können. Der Vergleich von annährend gleich großen Patientenkollektiven, die in unterschiedlichen Zeiträumen an unserer Klinik operiert wurden, zeigt, dass eine enge Indikationsstellung und Entwicklungen im perioperativen Management zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens geführt haben. Die R0-Resektion ist dabei der wichtigste prognostische Faktor. Allerdings sind die Selektionskriterien für einzelne Tumorentitäten nicht hinreichend definiert. Der Einsatz multimodaler Therapieverfahren könnte zukünftig zu einer zusätzlichen Verbesserung der Prognose beitragen.