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Faustdeformierung durch Taekwondo-Training
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Kampfsport genießt in Deutschland bei den Jüngeren eine ungebrochene Popularität. Eine Variante stellen in den meisten Budosportarten die so genannten Bruchtests dar, bei der festes Material wie Holz, Backsteine oder sogar Steine zerbrochen werden müssen. Infolge eines sportartspezifischen Konditionierungsprozesses werden die Hände „konditioniert“.
Material und Methoden
Ein 40jähriger Taekwondo-Weltmeister, der diese Sportart seit über 25 Jahren praktiziert, hatte sich auf so genannte Bruchtests mit einem mehrjährigen Spezialtraining vorbereitet. Die Übungen des Konditionierungsprozesses bestehen aus repetitivem Schlagtraining (10-20 Wiederholungen) in eine Pfanne, die zunächst mit Sand oder getrockneten Erbsen gefüllt ist. Vor und nach dem Schlagtraining werden die Hände meist mit einem chinesischen Einreibemittel versorgt („Dit da jow“), was die Narbenbildung reduzieren soll. Es folgen isometrische Übungen für die Unterarme. Im Laufe der Jahre wird das Schlagmaterial gegen festere Substanzen ausgetauscht (z.B. Mischung aus Erbsen und kleinen Steinchen u.s.w.).
Ergebnisse
Auffälligster klinischer Befund ist eine komplette Abflachung der Hand-Knöchel-Silhouette bei komplettem Faustschluss, so dass keine prominenten Punkte des Handskeletts beim Aufschlag der Faust auf Holz oder andere Materialien traumatisiert werden. Kernspintomographisch fällt eine Verdichtung und vermehrte Gewebeansammlung dorsalseitig zwischen den MHK Köpfchen der Finger auf. Diese ist im Sinne einer Vernarbung mit Einschluss kleinerer Ossifikationen nach multiplen Mikrotraumata, sowie einer Kapselverdickung der Grundgelenke zu deuten.
Schlussfolgerung
Bei dem Befund handelt es sich um eine trainingsbedingte morphologische Variation, die unter Kenntnis der Sportanamnese differentialdiagnostisch bei bestimmten Bindegewebserkrankungen und Weichteiltumoren eine Rolle spielen könnte. Die Narbenbildung scheint bedingt durch dauerhaft repetitive Druckexposition und stellt einen protektiven endogenen Traumapräventionsmechanismus dar.