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Ätiologie und Inzidenz der Narbenhernie: eine retrospektive Untersuchung an 2983 Patienten über einen Zeitraum von 10 Jahren
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Narbenhernie zählt zu den häufigsten operationspflichtigen Komplikationen in der Abdominalchirurgie. Bisherige Untersuchungen zur Narbenhernieninzidenz behandelten vorwiegend technische Aspekte. Konkrete klinische Risikofaktoren sind nicht bekannt.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung an 2983 Patienten wurden 42 Risikofaktoren auf ihren Einfluss auf die Narbenhernienentstehung untersucht. Eine Risikofaktorengruppierung erfolgte in demographische, präoperative, intraoperative und postoperative Risikofaktoren. Die statistische Analyse erfolgte univariat und multivariat mittels χ 2-Test bzw. binär logistischer Regression.
Ergebnisse
Die beobachtete Narbenhernieninzidenz betrug 4,3 %. Hochgerechnet für die durchschnittliche Beobachtungszeit von 21,1 Monaten betrug sie 9,8 % und für 10 Jahre 18,7 %. 31,5 % der Narbenhernien entstanden innerhalb von 6 Monaten, 54,3 % innerhalb eines Jahres und 88,9 % in den ersten 5 Jahren postoperativ. Statistische Signifikanz in der univariaten Analyse zeigten die demographischen Faktoren Lebensalter > 45 Jahre und männliches Geschlecht sowie die präoperativen Faktoren Anämie und Adipositas. Die intraoperativen Faktoren Rezidivinzision und Voroperationen, sowie die postoperativen Faktoren Katecholamintherapie und Wundkomplikationen zeigten einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Narbenhernienentstehung.
Schlussfolgerung
In Abhängigkeit von der Nachbeobachtungszeit ist mit einer Narbenhernieninzidenz von 20 % zu rechnen. Über 40 % der Narbenhernien treten mehr als 1 Jahr nach der Primäroperation auf. Die Entstehung dieser Narbenhernien ist nach der bis dahin abgeschlossenen Wundheilung durch andere Faktoren zu begründen als technische Fehler beim Bauchdeckenverschluss. Demographische und endogene Faktoren scheinen mehr Einfluss auf die Narbenhernienentstehung zu nehmen als bisher angenommen. Maßnahmen zur Reduzierung der Narbenhernieninzidenz sollen deshalb nicht alleine bei den chirurgisch technischen Aspekte sondern vor allem bei den endogenen, patientenabhängigen Faktoren ansetzen.