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Perioperative Blutzuckerregulation bei Typ-II Diabetikern durch exogenes Glucagon- like- peptide- 1 (GLP-1)
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Zahl der Patienten mit Typ- II Diabetes nimmt im chirurgischen Krankengut stetig zu. Postoperativ führen vermehrt auftretende Wundheilungsstörungen und thrombembolische Komplikationen zu einer erhöhten perioperativen Morbidität. Die im Postaggressionstoffwechsel (PAS) auftretenden meist längerfristigen Hyperglykämien sind wegen einer relativen Insulinresistenz schwer zu beherrschen. Eine adäquate Blutzuckersenkung in den Normbereich wie sie nach der van den Berghe- Studie derzeit gefordert wird, birgt bei einer intensivierten Insulintherapie ständig die Gefahr einer kritischen Hypoglykämie. Das Inkretinhormon Glucagon- like- Peptide 1 (GLP-1) stimuliert streng glucoseabhängig die Insulinsekretion aus dem Pankreas, so dass hypoglykämische Phasen ausbleiben. Ziel der prospektiv- randomisierten klinischen Untersuchung war ein GLP-1 Wirkungsnachweis auch im PAS.
Material und Methoden
Bei 8 Patienten (m=5, w=3, Alter 42 ± 12 J., BMI 28 ± 3 kg KG/m², HbA1C 8.0 ± 1.9 %) mit Typ- II Diabetes wurde postoperativ nach großen traumatologischen, gefäßchirurgischen und abdominalchirurgischen Operationen in randomisierter Reihenfolge an zwei Versuchstagen GLP-1 oder Albuminlösung über 8 h gegeben. Die intravenöse Applikation von GLP-1 (1.2pmol . kg-1 . min-1) erfolgte zwischen dem 2. und 8. postoperativen Tag über 8h. Unter der jeweiligen Infusion wurden in einer 30 minütigen Zeitkinetik die Plasmakonzentrationen von Glukose (Glukoseoxidase- Methode), Insulin, Glukagon, C- Peptide und GLP- 1 (Immunoassay) gemessen. Die Statistik erfolgte mittels one- way Multivarianzanalyse(ANOVA) und Duncan`s post- hoc tests.
Ergebnisse
Unter der GLP-1 Infusion wurden die Plasmablutzuckerkonzentrationen innerhalb von 150 min in den normoglykämischen Referenzbereich signifikant im Vergleich zu Placebo gesenkt (p<0,001). Korrespondierend hierzu stiegen die Serumkonzentrationen von Insulin und C-Peptid signifikant an (p<0,001), einhergehend mit einer Suppression der Glukagonsekretion (p<0,05). Eine Hypoglykämie trat bei keinem Studienteilnehmer auf.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen einen Wirkungsnachweis von GLP-1 auch im PAS. Die Normalisierung des Blutzuckers scheint dabei im wesentlichen durch eine Stimulation der Insulinsekretion aber auch durch eine Suppression der Glucagonsekretion hervorgerufen zu werden. Hierin besteht auch die Überlegenheit von GLP-1 gegenüber einer alleinigen Insulintherapie. Ein wesentlicher Vorteil ist aber zweifellos die glukoseabhängige Wirkung, da auch unter einer GLP-1 Dauerinfusion bei gleicher Konzentration in keinem Fall eine hypoglykämische Episode auftrat. Eine perioperative normoglykämische Stoffwechsellage senkt signifikant die postoperative Morbidität und Mortalität (van den Berghe et al, N Engl J Med 2001). GLP-1 kann somit eine neuartige wesentliche Therapieoption zur perioperativen antidiabetischen Therapie darstellen.