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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Beckenosteomyelitis und septische Beckeninstabilität

Vortrag

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  • presenting/speaker Oliver Weber - Chirurgische Klinik und Poliklinik,BG Klinik Bergmannsheil, Universitätsklinik, Bochum
  • T. Schildhauer - Chirurgische Klinik und Poliklinik,BG Klinik Bergmannsheil, Universitätsklinik, Bochum
  • G. Muhr - Chirurgische Klinik und Poliklinik,BG Klinik Bergmannsheil, Universitätsklinik, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1141

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch141.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Weber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Beckenosteomyelitis (BO) ist ein seltenes Krankheitsbild und stellt eine therapeutische Herausforderung dar. Neben dem Infektgeschehen mit Osteitis und Abszessbildung kann sich eine septische Beckeninstabilität, analog der traumatischen Instabilität entwickeln. Darüberhinaus wird der Infektprozeß sogar durch die Instabilität unterhalten.

Material und Methoden

An unserer Klinik wurden in den letzten 5 Jahren 25 Patienten mit einer BO behandelt. Das Patientenalter lag zwischen 30 und 60 Jahren. In 10 Fällen lag eine BO ohne knöcherne Instabilität vor. Hierbei war die BO isoliert im vorderer Beckenring oder im Darmbeinknochen lokalisiert. Bei 15 Patienten konnten durch die bildgebenden Diagnostik eine symphysennahe BO (5 Fälle) mit septischer Symphyseninstabilität und bei 6 Patienten eine BO der IS Fugen (ein- und beidseitig) mit konsekutiver Rotationsinstabilität gefunden werden. Bei 4 Patienten kam es durch septische Sacroileitis und Symphysenbeteiligung zu dem Bild einer einseitigen Beckendislokation analog einer inneren Hemipelvektomie.

Ergebnisse

Das Ziel der operativen Versorgung bei Vorliegen einer instabilen BO ist neben der Wiederherstellung eines tragfähigen Beckenringes zur schmerzfreien Mobilisierung, die Infektsanierung durch Stabilisierung. In 5 Fällen erfolgte die Symphysenverplattung mit Titanimplantaten. Bei einseitig instabiler IS Fuge wurde in 4 Fällen eine septische Iliosacrale Schraubenarthrodese mit lokalem Debridement erfolgreich durchgeführt. Bei 2 Patienten wurde bei beidseitigem IS Fugen Befall eine beidseitige septische Plattenarthrodese durchgeführt. Bei den Patienten mit der einseitigen Beckendislokation konnte durch kombinierte Eingriffe an Symphyse und hinterem Beckenring ein tragfähiges Beckenskelett rekonstruiert werden.

Schlussfolgerung

Das chirurgische Konzept bei Vorliegen einer BO umfaßt neben der Keimidentifizierung und entsprechender antibiotischer Therapie die weitere radiologische Differenzierung in stabile und instabile BO. Bei Vorliegen einer instabilen BO muß eine frühzeitige operative Stabilisierung zur Rettung des Beckenskelettes durchgeführt werden, da sich sonst eine fortschreitenden Beckendislokation entwickelt. Durch entsprechende Implantate und Stabilisierungsverfahren wird der Beckenring rekonstruiert und der Infekt saniert.