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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

medinfo quergelesen: Informationen aus dem Weblog medinfo

Skim through medinfo: Information from the medinfo weblog

Mitteilung

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  • corresponding author Diana Klein - Universitätsbibliothek Würzburg, Würzburg, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2007;7(1):Doc04

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/mbi/2007-7/mbi000056.shtml

Veröffentlicht: 26. Juli 2007

© 2007 Klein.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Was ist in letzter Zeit im Umfeld des medizinischen Bibliothekswesen passiert? Der folgende Beitrag enthält eine Auswahl der Informationen aus dem Weblog medinfo und deckt den Zeitraum von Januar bis April 2007 ab. Zunächst mag es widersprüchlich erscheinen, Blog-Nachrichten in einem Zeitschriftenbeitrag aufzugreifen. Dadurch lassen sich aber zu einzelnen Themen die Ereignisse der letzten Monate zusammenfassen, so dass sich Tendenzen zeigen, die in der Fülle der Einzel-Nachrichten leichter übersehen werden.

Schlüsselwörter: Weblog, medinfo, Medizinisches Bibliothekswesen

Abstract

What happened recently in the environment of medical librarianship? The following article contains a selection of the information given in the weblog medinfo and covers the period of January to April 2007. At first it might seem contradictory to take up news from a weblog in a journal article. But thus events of the last month can be summarized, so that tendencies can be shown, that are easily overlooked in the abundance of single news.

Keywords: weblog, medinfo, medical librarianship


medinfo quergelesen

Verlage: Elsevier et al.

Insbesondere Elsevier machte von sich Reden: Elsevier hat auch 2006 massiv Lobby-Arbeit im US-Congress betrieben. Immerhin wurden dafür mehr als 2 Mio. Dollar eingesetzt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/26/1872). Erneut gibt es Proteste von Lancet wegen Reed Elseviers Beteiligung am Waffengeschäft. Schon 2005 hatte Lancet auf die Verbindungen von Elsevier zur Waffenindustrie hingewiesen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/26/1960). Auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin äußert sich dazu und will Elsevier-Zeitschriften boykottieren, wenn Elsevier seine diesbezüglichen Aktivitäten nicht einstellt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/02/1978).

Elsevier stellt derzeit jedoch nur die WebEditions ein, da sich angeblich die Bibliothekare ein anderes Angebot gewünscht haben (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/15/1927). Elsevier will bei der Kooperation mit HHMI unter dem Deckmäntelchen von Open Access noch einmal an den Publikationen verdienen, indem die Autorenfassung der Manuskripte 6 Monate nach Erscheinen gegen Entgelt öffentlich zugänglich gemacht wird (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/03/1984). Ein größeres Qualitätsproblem gab es bei den Elsevier-Backfiles: Einige Artikel aus den Backfiles sollen nun erneut eingescannt werden (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/04/1991).

Vier norwegische Universitätsbibliotheken protestieren gegen die Preispolitik von Blackwell Publishing und bieten ihren Nutzern deshalb seit 1.1.2007 keinen Zugang mehr zu den Blackwell-Journals (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/09/1742). Und noch einmal Blackwell: Die Übernahme von Blackwell durch Wiley ist zwar schon länger bekannt, aber nun haben mehrere Bibliotheks- und Wissenschaftsorganisationen darauf hingewiesen, dass damit ein weiterer Monopolist heranwächst (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/23/1786). Auch die Association of Research Libraries kommentiert die Übernahme und kritisiert die zunehmende Konzentration bei den kommerziellen Verlagen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/27/1881). Inzwischen verkündet Wiley, dass die noch fehlenden Anteile von Blackwell Publishing nun erworben wurden (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/06/1814).

Springer Science & Business Media kauft mit dem niederländischen Bohn Stafleu van Loghum einen weiteren Verlag auf (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/09/1920) und wird – wie schon bei der Übernahme durch Cinven und Candover zu vermuten war – von seinen derzeitigen Eigentümern jetzt selbst zum Verkauf angeboten (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/02/1884).

Die American Academy of Pediatrics handelt sich mit ihrem neuen Preismodell massive Kritik ein (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/27/1878, http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/08/1907).

Oliver Obst stellt bei der Analyse seines Zeitschriftenpakets fest, dass die Preissteigerungsrate 2006 wieder deutlich höher war als in den vorhergehenden Jahren (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/18/1769). Dabei war es nie leichter als heutzutage, hohe Qualität bei niedrigen Kosten anzubieten – meint Heather Morrison (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/20/1847).

Der Wert einer Zeitschrift

Wie lässt sich der Wert von Zeitschriften feststellen? Damit beschäftigen sich gleich mehrere Posts. Eine kleine Krankenhausbibliothek beschreibt, wie sie bei der Beschaffung von Online-Zugängen mit dieser Frage umgeht (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/12/1760). Ein kürzlich erschienener Report aus Australien beschäftigt sich u. a. mit Nutzungsstatistiken und Download-Kosten pro Verlagspaket (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/25/1790). Sind Statistiken aus Online-Listen wie der EZB so aussagekräftig wie die Verlagsstatistiken? Eine Studie zu dieser Frage zeigt, dass die Daten aus den Online-Listen nicht so zuverlässig sind, dass sie für Abbestell-Entscheidungen herangezogen werden können (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/29/1970).

Eine interessante Diskussion ergab sich in Zusammenhang mit dem folgenden Beitrag: Die University of California nutzt in ihrer Studie zu „Value-based Journal Prices“ verschiedene Kriterien, um den Wert einer Zeitschrift für das akademische Unternehmen und den Preis in Bezug zu setzen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/19/1771). Jan Velterop von Springer merkt zu dieser Studie an, dass der Wert einer bestimmten Zeitschrift je nach den Umständen sehr unterschiedlich sein kann (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/23/1784). Außerdem hält er die Tendenz, die Zahl der Downloads mit dem Wert einer Zeitschrift gleichzusetzen, für kritisch (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/01/1807). Phil Davis äußert sich dazu, indem er differenziert auf die Vor- und Nachteile von Nutzungsstatistiken eingeht (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/15/1925).

Jan Velterop beschreibt zudem seine Probleme mit dem herkömmlichen Subskriptions-Modell von Zeitschriften (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/26/1873).

Carl und Ted Bergstrom bieten ein Tool für die Bestimmung des Zeitschriftenwerts an: den Eigenfactor (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/26/1962). Oder ist der „Einflußfaktor“ sinnvoller? Dieser wird vom neugegründeten Center for Journal Ranking für ca. 7000 Zeitschriften herausgegeben (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/26/1957). Gleichzeitig läuft in Großbritannien derzeit eine Umfrage im Rahmen des Projekts der UK Serials Group zum Nutzungsfaktor als Maß für den Wert einer Zeitschrift (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/09/1917). Und über einen weiteren Index wird berichtet: der strike rate index, der auf Journalumfang und H-Index basiert (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/20/2021).

Wie der Impact Factor das medizinische Publikationswesen prägt, lässt sich hier nachlesen: http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/10/2003. Ein weiterer Fachbeitrag beschäftigt sich nicht mit dem Wert der gesamten Zeitschrift, sondern mit dem einzelnen Artikel und seiner Verbreitung, d. h. mit der zunehmenden Bedeutung von Zitationsanalysen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/05/1737).

Neues zu Open Access

Die führenden STM-Verlage melden sich mit der Bruessels Declaration on STM Publishing zu Wort und verteidigen ihre Geschäftsmodelle gegenüber Open Access (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/14/1823). Die Association of American Publishers hat inzwischen eigens für ihre Aktivitäten gegen Open Access einen aggressiven Public Relation Manager eingestellt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/25/1789) und gab 2006 nach Angaben von Nature 300.000-500.000 Dollar für die Kampagnen gegen Open Access aus (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/26/1794).

Die Open-Access-Verfechter in Europa lassen sich davon nicht beirren: UK PubMed Central, dem das US PubMed Central zugrunde liegt, geht online (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/12/1749). Mitte Januar wird eine Petition veröffentlicht, in der der öffentliche Zugang für öffentlich geförderte Forschungsergebnisse gefordert wird (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/17/1766). Schon jetzt könnten sich die Wissenschaftler viele Fernleihen sparen, wenn sie die Fülle an bereits frei zugänglichen Artikeln nutzen würden - berichtet Sarah Washford (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/24/1788).

Eine Evaluation der Open Access-Zeitschriften in der Medizin und in anderen Fächern findet sich im IGNOU Repository (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/21/2024). Eine Übersicht über Open Access in der deutschen BID-Szene ist gerade in B.I.T. online erschienen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/05/1997).

Hilfreich für Autoren ist der Vergleich der unterschiedlichen Publikationsbedingungen in Open Access-Zeitschriften, die BioMed Central (BMC) zusammengestellt hat (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/14/1822). Inzwischen ist im neuen BMC Blog nachzulesen, dass bei BMC nur Download-Kosten von 0,25 Pfund pro Artikel entstehen, während es bei Elsevier 2 Pfund sind (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/20/1858). Und wie jedes Jahr meldet BMC, dass die Impact Factoren für BMC-Zeitschriften erneut angestiegen sind (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/20/2022).

DFG-Nationallizenzen

Die neu lizenzierten Produkte aus der 3. Runde der Nationallizenzen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert werden, werden nun bekannt gegeben. Diesmal ist endlich für die Medizin etwas mehr dabei als in den ersten beiden Runden (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/02/1734).

Da es bisher keine andere Möglichkeit der Nutzungsanalyse der Nationallizenzen gibt, bietet sich nur die Analyse der Nutzungsdaten aus Linkresolvern wie SFX an. Exlibris (Peter Ahrens) hat die Nutzung der Nationallizenzen über die SFX-Nutzungsstatistik der ULB Düsseldorf exemplarisch untersucht (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/23/1783).

Auf dem Bibliothekskongress werden die Hintergründe der bisherigen Vergabe von Nationallizenzen erläutert. In Zukunft soll der gesamte Prozess transparenter als bisher werden (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/20/1942). Außerdem wird in Leipzig die AG Nationallizenzen Laufende Zeitschriften der Öffentlichkeit vorgestellt. Denn erfreulicherweise soll es zukünftig auch Nationallizenzen für laufende Zeitschriften geben. Dafür sollen zwei verschiedene Finanzierungsmodelle zum Einsatz kommen: Vollfinanzierung durch die DFG und Opt-in-Modell mit finanzieller Beteiligung der interessierten Bibliotheken (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/20/1943).

Ein spannendes Experiment stellt in diesem Zusammenhang die europaweite Ausschreibung von multinationalen Lizenzen durch die Knowledge Exchange Initiative dar, der neben drei weiteren Partnern die DFG angehört (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/27/1944).

Urheberrecht in der Diskussion

Die Diskussion um die Vereinbarung von Deutschem Bibliotheksverband (DBV) und Börsenverein des Deutschen Buchhandels geht weiter: Das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ übt in einer Stellungnahme heftige Kritik an der Vereinbarung (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/15/1821).

Auch mehrere Subito-Bibliotheken lehnen in einem offenen Brief das Positionspapier ab (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/20/1839). Zu den verschiedenen Reaktionen auf die Vereinbarung nimmt die DBV-Verhandlungsgruppe Stellung (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/12/1921). Ende März legen DBV und Börsenverein dann einen gemeinsamen Formulierungsvorschlag zu §52b und §53a vor (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/28/1966). Kurz danach üben Wissenschaftler erneut Kritik an der Urheberrechtsnovelle (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/21/2025). In Großbritannien dagegen wurde gerade durch den National Health Service mit der Copyright Licensing Agency eine zentrale Lizenz abgeschlossen, so dass das Fotokopieren und Scannen von Artikeln weiterhin möglich sein wird (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/04/03/1981).

Medline und Co

Wie sieht die Zukunft von großen frei zugänglichen NIH-Datenbanken wie PubMed aus? Damit beschäftigt sich das Editorial einer Natureausgabe (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/19/1775). Gleich zwei neue Suchmaschinen für Medline/PubMed werden vorgestellt: Relemed soll mehr relevante Medline-Treffer liefern (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/17/1768). Unter der Bezeichnung MeSHPubMed.org wird eine „intelligente“ Suchmaschine für die Medizin präsentiert, die bessere Suchergebnisse als bei der Direktsuche in PubMed liefern kann (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/08/1905).

Evidenzbasierte Medizin

Besser Evidenz-basierte Medizin als Experten-basierte Praxis: dies ist das Ergebnis einer Studie, nach der Ratschläge von Kollegen oft längst überholt sind (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/08/1909). Zu dieser Erkenntnis passt ein neues Produkt von InfoRetriever, das Kliniker über tägliche InfoPOEMs (Patient-Oriented Evidence that Matters) mit den aktuellsten evidence-basierten Informationen versorgt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/29/1796). Hilfreiche Informationen zur Cochrane-Library: Edith Motschall hat die kostenlosen Suchoberflächen für die Cochrane Library-Komponenten verglichen und die Ergebnisse in einer Tabelle zusammengestellt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/23/1954). Ausserdem gibt es jetzt deutsche Abstracts der Cochrane Reviews, die für Laien verständlich sind, und auch Ovid bietet nun endlich die PDF-Formate der Reviews (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/21/1946).

Neu in medinfo: Podcasts

Und wieder eine Premiere in medinfo: Aus den ersten Überlegungen von Oliver Obst zu einem eigenen Podcast (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/22/1781) wird bald Realität. Im März erscheint sein erster Podcast (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/01/1882). Es folgt ein weiterer Podcast live vom Bibliothekskongress zu den Nutzungsaspekten von Ebooks (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/22/1951). Zudem gibt’s noch einen Literaturhinweis, wie man medizinische Podcasts in den eigenen Bibliotheksbestand aufnimmt (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/12/1751).

Medinfo in eigener Sache

Die Ergebnisse der Umfrage in medinfo zum Thema: „“Haben Sie von medinfo profitiert?“ liegen vor. Insgesamt stimmten 93% mit ja ab (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/01/09/1741). Gratulation an Oliver Obst für dieses hervorragende Ergebnis! In der Umfrage „Wie lesen Sie medinfo“ zeigt sich, dass gut die Hälfte der Teilnehmer medinfo über RSS-Feed liest und fast genauso viele direkt über die Website zugreifen (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/03/12/1922). Die Serverumstellung von medinfo hat so gut funktioniert, dass davon kaum jemand etwas mitbekommen hat (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/20/1845).

Literaturhinweis

Sehr hilfreich: Der elektronische Marketing-Ratgeber richtet sich speziell an Bibliotheken und ist deshalb gerade für diejenigen von großer Bedeutung, die sich nicht durch die umfangreiche allgemeine Fachliteratur durcharbeiten können (http://medinfo.netbib.de/archives/2007/02/26/1871).