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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Case Report: Komplikationen bei einer tracheoösophagealen Fistel – ein unüberwindbares Problem?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Felicia Toppe - Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Anke Daser - Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Stefan Mattheis - Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Stephan Lang - Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc46

doi: 10.3205/25wdhno46, urn:nbn:de:0183-25wdhno467

Published: March 6, 2025

© 2025 Toppe et al.
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Text

Einleitung: Wir berichten über den Fall eines Patienten, der sich in unserer Klinik bei Z.n. einem supraglottischen Larynxkarzinom vorstellte. Ziel dieses Berichts ist es, den komplizierten Verlauf nach der Behandlung dieses Karzinoms zu dokumentieren, insbesondere die Herausforderungen bei der Versorgung einer tracheoösophagealen Fistel.

Methoden: Der 65-jähriger Patient, wurde im Januar 2018 mit einem supraglottischen Larynxkarzinom (pT4a pN2c (3/45) M0 L0 V0 R0 G3) diagnostiziert. Er erhielt nach Diagnosesicherung eine Laryngektomie und die Anlage einer Provox-Epithese (8 mm Vega). Zudem erfolgte eine adjuvante perkutane Strahlentherapie bis zu einer Dosis von 66 Gy.

Der Patient entwickelte im Verlauf eine insuffiziente tracheoösophageale Fistel. Nach Defektdeckung mittels Pectoralislappen kam es postoperativ jedoch zu einer Wundheilungsstörung und erneuten Fistelbildung. Eine konservative Therapie war auch interdisziplinär mit den Kollegen der Thoraxchirurgie nicht erfolgreich, sodass der Defekt erneut mittels Pectoralislappen der Gegenseite gedeckt wurde. Trotz dieser Maßnahmen trat erneut eine Fistelbildung auf. Besonders auffällig ist die Größe der tracheoösophagealen Fistel, die aktuell etwa 5 x 1,5 cm misst.

Es wurde als ultima ratio erfolgreich eine individuell angepasste tracheoösophageale Epithese zum temporären Verschluss der tracheoösophagealen Fistel angefertigt. Zur Unterstützung der Sprachfunktion wurde sogar eine Provox in die Epithese eingesetzt.

Diskussion: Insuffiziente tracheoösophageale Fisteln (TEF) sind eine häufige Komplikation nach Laryngektomien. Sie stellen ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar, da sie zu Aspiration von Speichel und Nahrung führen können, was Entzündungen und potenziell schweren Komplikationen wie Mediastinitis zur Folge haben kann.

Risikofaktoren für die Entstehung einer TEF umfassen u.a. vorausgehende Radiotherapie, supraglottische Tumoren, Neck Dissection sowie Anämie mit Bluttransfusionen. Das Abdichten einer solchen Fistel ist komplex, da das Gewebe sich kontinuierlich verändert. Diverse konservative und operative Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung.

Dieser Fall verdeutlicht die Schwierigkeiten im Verlauf der Behandlung eines supraglottischen Larynxkarzinoms, in diesem Fall insbesondere durch die Größe der tracheoösophagealen Fistel. Als ultima ratio kann das Einsetzen einer individuell angepassten Epithese hilfreich sein.