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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Differentialdiagnosen bei Hörminderung mit pulsatilem Tinnitus: Eine Fallserie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nadia Sadok - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Eric Deuß - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Thomas Mönnig - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Kazim Shiraliyev - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Moritz Meyer - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Stephan Lang - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Diana Arweiler-Harbeck - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc41

doi: 10.3205/25wdhno41, urn:nbn:de:0183-25wdhno416

Published: March 6, 2025

© 2025 Sadok et al.
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Text

Einleitung: Pulsatiler Tinnitus und Hörminderung können seltene Pathologien des Felsenbeins als Ursache haben. Diese Fallserie beschreibt vier Patienten, die sich 2024 mit diesen Symptomen vorstellten. Es werden die diagnostischen und therapeutischen Schritte sowie die Ergebnisse dargestellt.

Methoden: Retrospektive Analyse von vier Patienten mit pulsatilem Tinnitus und Hörminderung. Die Diagnostik umfasste klinische Untersuchungen, Audiometrie sowie verschiedene radiologische Verfahren. Die Diagnosen wurden histologisch gesichert, gefolgt von individueller Therapie.

Ergebnisse: Fall 1: Eine 77-jährige Patientin mit linksseitigem pulsatilen Tinnitus und kombinierter Schwerhörigkeit zeigte in der CT Osteolysen des Mastoids und in der MRT eine kontrastmittelaffine Raumforderung mit intrakranieller Ausdehnung. Die Histologie ergab ein multiples Myelom, die Therapie erfolgte hämatologisch-onkologisch.

Fall 2: Ein 63-jähriger Patient mit rezidivierenden Schwindelattacken, pulsatilem Tinnitus und hochgradiger kombinierter Schwerhörigkeit hatte Osteolysen im Bereich des Saccus endolymphaticus. Die MRT zeigte eine kontrastmittelaffine Raumforderung. Die Biopsie ergab einen Endolymphatic sac tumor, der operativ entfernt wurde. Anschließend erfolgte eine Cochlea-Implantation.

Fall 3: Ein 36-jähriger Patient mit progredientem pulsatilen Tinnitus und Schallleitungsschwerhörigkeit hatte ein juguläres Paragangliom mit Durainfiltration. Aufgrund der Operationsrisiken wurde die subtotale Resektion abgelehnt, und eine Protonentherapie durchgeführt.

Fall 4: Ein 27-jähriger Patient mit vierwöchigem pulsatilen Tinnitus und Schallleitungsschwerhörigkeit zeigte in der CT ein tympanales Paragangliom. Die geschlossene Resektion und Tympanoplastik Typ IIIa wurden erfolgreich durchgeführt.

Diskussion: Die Fälle zeigen die Bedeutung genauer Diagnostik und interdisziplinärer Zusammenarbeit bei seltenen Felsenbeinpathologien. Während multiple Myelome systemisch behandelt werden, erfordern Tumoren wie Paragangliome und Endolymphatic sac tumors chirurgische oder strahlentherapeutische Ansätze. Diese Fallserie unterstreicht die Notwendigkeit individueller Therapiekonzepte zur Sicherstellung bestmöglicher Ergebnisse.