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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Einsatz von PROPEL-Stents zur Therapie der rezidivierenden Choanalatresie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Ariane Renson - Klinik für Hals-,Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, UKA, Aachen, Deutschland
  • Markus Wirth - Klinik für Hals-,Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, UKA, Aachen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc39

doi: 10.3205/25wdhno39, urn:nbn:de:0183-25wdhno399

Published: March 6, 2025

© 2025 Renson et al.
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Einleitung: Die Choanalatresie (CA) wurde erstmals 1755 von Röderer beschrieben und zählt zu den seltenen Erkrankungen, die bei etwa einem von 5000 bis 7000 Neugeborenen auftreten. Sie kann ein- oder beidseitig vorkommen, wobei die einseitige Form häufiger ist. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Es wird zwischen rein köcherner (30%) und knöchern-membranöser (70%) CA unterschieden. Die kongenitale ein- oder beidseitige CA ist die häufigste Fehlbildung der Nasenhaupthöhle und des Nasenrachens.

Methoden: Eine 2-jährige Patientin wurde uns bei relevantem obstruktiven Schlafapnoesyndrom (AHI 16,3/h) konsiliarisch von den pädiatrischen Schlafmedizinern vorgestellt. An relevanten Vorerkrankungen bestand der Z.n. ehemaliger Frühgeburt (37. + 4. SSW), ein atrialer Septumdefekt und eine milde pulmonale Hypertonie bei Trisomie 21, sowie der Z.n. 8-maliger choanaler Erweiterungsplastik bei kongenitaler beidseitiger Choanalatresie. Das Ess- und Trinkverhalten war ungestört. Es bestand ein regelmäßig auftretendes Schnarchen, aber keine Dyspnoe. Tagsüber bestand eine verstärkte Müdigkeit. Zur näheren Befundeinordnung erfolgte eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen, die eine beidseitige Rezidiv-Choanalatresie zeigte.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich das knöcherne hintere Septum durch die Voroperationen bereits teilreseziert, der hintere Anteil des Vomers bestand noch. Die Choane war vollständig narbig verschlossen. Es erfolgte die Resektion des Narbengewebes, bis eine beidseits weite Choane resultierte. Aufgrund des Rezidivs und des Narbenblockes wurde topisch Mitomycin C 0,4mg/ml appliziert. Eine Woche später wurde die Indikation zur endoskopischen Kontrolle und ggf. erneute Applikation von Mitomycin C, sowie Einlage eines PROPEL-Stents gestellt. Intraoperativ kam eine offene Neochoane mit Granulationsgewebe, das abgetragen wurde, zur Darstellung. Es erfolgte die erneute Applikation von Mitomycin C, sowie die Einlage eines PROPEL-Stents (Contour) in der hinteren Nasenhaupthöhle. Die postoperativ durchgeführte transnasal endoskopische Befundkontrolle zeigte bislang eine weiterhin offene Neochoane.

Diskussion: Die Therapie der rezidivierenden Choanalatresie ist herausfordernd, insbesondere aufgrund möglicher Komplikationen wie Schleimhautschädigungen, Granulations- und Narbenbildung, sowie Perforationen des Weichgaumens und Naseneingangsstenosen bei der Verwendung der kontrovers diskutierten Platzhalter. Mitomycin C zur Prävention der Granulationsbildung und der Restenosierung birgt das Risiko einer Karzinogenität. Eine vielversprechende Alternative könnten PROPEL-Stents sein, die eine kontrollierte Freisetzung von Kortikosteroiden ermöglichen und so Granulationsbildung und Restenosierung verhindern könnten. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind jedoch nötig, um den Langzeiteffekt dieser Methode zu bestätigen.