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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Case Report: Immunassoziierte Kolitis unter Therapie mit Cemiplimab

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc38

doi: 10.3205/25wdhno38, urn:nbn:de:0183-25wdhno381

Published: March 6, 2025

© 2025 Remondini et al.
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Einleitung: Kutane Plattenepithelkarzinome, einschließlich der Kopf-Hals-Region, zählen zu den häufigsten Karzinomen, mit denen man im klinischen Alltag konfrontiert wird. Neben der primären operativen Therapie hat sich die Immuntherapie mit dem Checkpoint-Inhibitor Cemiplimab (Libtayo) etabliert.

Methoden: Ein sehr ausgedehntes Tumorrezidiv eines Plattenepithelkarzinoms retroaurikulär wurde mit Cemiplimab therapiert. Im Verlauf der Therapie zeigte sich ab der vierten Gabe ein kontinuierlicher Gewichtsverlust. Im Bereich der Tumorläsion war eine komplette Remission zu verzeichnen.

Ergebnisse: Die Ehefrau des Patienten berichtete erst sechs Monate nach Therapiebeginn über die eigentliche Ursache des Gewichtsverlusts in Form von Durchfällen. Aufgrund des Verdachts auf eine immunassoziierte Kolitis wurde eine gewichtsadaptierte Therapie mit Glukokortikoiden sofort eingeleitet und die Antikörpertherapie unterbrochen. Die Diarrhoe sistierte sofort.

Diskussion: Eine einfache Diarrhoe gehört mit einer Inzidenz von 16,3% zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Anwendung von Cemiplimab. Lediglich Ausschläge (21,4%), Fatigue (29,9%) und Muskelschmerzen (28,3%) treten häufiger auf. Die immunassoziierte Kolitis tritt in 2,0% der Patienten auf, ähnlich wie bei Pembrolizumab (2,1%) oder Nivolumab (1,2%). Da die Beschwerden des Patienten vollständig sistierten, wäre ein erneuter Beginn der Therapie möglich, ist aber mit einem hohen Risiko für das Wiederaufflammend der Autoimmun-Kolitis verknüpft (32%). Das Management immuntherapie-assoziierter Nebenwirkungen spielt in klinischen Alltag eine zunehmende Rolle und erfordert besondere Aufmerksamkeit, regelmäßige Schulungen und gegebenenfalls interdisziplinäres Vorgehen.