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Muskelverspannungen bei HNO-Chirurgen während Cochlea-Implantationen: Kann ein neues Mikroskop muskuloskelettale Beschwerden reduzieren?
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Published: | March 6, 2025 |
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Einleitung: Muskuläre Beschwerden und Ermüdung sind häufige Probleme bei Hals-Nasen-Ohren-Chirurgen. Insbesondere Eingriffe mit einem Mikroskop wie z.B. bei Cochlea-Implantationen sind mit einer nicht ergonomischen Körperhaltung verbunden. Dies führt oft zu Verspannungen und Überlastung in der Nacken- und Schultermuskulatur. Digitale, mittels Head-Mounted-Display gesteuerte Mikroskope (RoboticScope®), ermöglichen eine flexiblere Sitzhaltung, da der Blickwinkel unabhängig von der Position des Kamerakopf geändert werden kann. Ziel der Studie war es, herauszufinden inwieweit die muskuläre Spannung der Nacken- und Schultermuskulatur der Operateure durch die Verwendung eines solchen Systems im Vergleich zu einem herkömmlichen Stativ-Mikroskop gesenkt werden kann.
Methoden: Es wurde die Spannung der Nacken- und Schultermuskulatur von zwei erfahrenen Ohrchirurgen mittels Oberflächen-Elektromyographie während Cochlea-Implantationen gemessen.
Des Weiteren wurde die Ruhespannung der Muskeln vor und nach den Eingriffen erhoben. Zusätzlich wurde ein Fragebogen hinsichtlich subjektiv empfundener Schwierigkeit der Operation, Aktivitätslevel des Operateurs etc. ausgewertet.
Ergebnisse: Ergebnisse von 58 Cochlea-Implantationen (33 mit Stativmikroskop, 25 mit RoboticScope®) wurden ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Verwendung der kopfgesteuerten digitalen Mikroskopkamera die muskuläre Belastung signifikant reduziert werden kann. Die Muskelspannung konnte im Vergleich zur Nutzung eines herkömmlichen Mikroskops um etwa 40% (p<0,001) gesenkt werden.
Diskussion: Die Studie bestätigt die Notwendigkeit und Wirksamkeit ergonomischer Innovationen wie die eines per Head-Mounted-Display gesteuerten Mikroskopes bei der Verringerung muskulärer Belastungen. Solche Technologien können dazu beitragen, arbeitsbedingte Beschwerden zu minimieren und sowohl präventiv, als auch langfristig, die Gesundheit von Operateuren zu schützen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, chirurgische Arbeitsumgebungen an die Bedürfnisse anzupassen um akute und chronische Beschwerden zu vermeiden. Weitere Studien hinsichtlich präventiver Maßnahmen wie z.B. eines aktiven Krafttrainings werden derzeit durchgeführt.