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Fibromatosis colli- Differentialdiagnose der Halsschwellung beim Neugeborenen
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Published: | February 9, 2024 |
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Einleitung: Die Fibromatosis colli ist ein seltener, gutartiger, zervikaler Pseudotumor, der vorwiegend bei männlichen Neugeborenen auftritt. Charakteristisch ist eine fokale oder diffuse Vergrößerung des Musculus sternocleidomastoideus durch Proliferation von fibrösem Gewebe. Die Ursache ist weitgehend ungeklärt, könnte jedoch mit einem Schwangerschafts- oder Geburtstrauma assoziiert sein, das zu einer Blutung und im Verlauf zu einer Fibrosierung führt. Die Sonographie spielt eine zentrale Rolle bei der Diagnose.
Methoden: Ein 4-Wochen altes, weibliches Neugeborenes stellte sich mit einer zervikalen Raumforderung rechts in der Notaufnahme vor. Diese war den Eltern einige Tage zuvor erstmalig aufgefallen. Das Trinkverhalten war nicht gestört. Es bestand keine Dyspnoe und kein Stridor. Erwähnenswert war die Geburt durch Vakuumextraktion mit einem APGAR 8/10/10. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich eine feste, verschiebliche Raumforderung zervikal rechts im Level II. Die Haut war reizlos, nicht gerötet und nicht überwärmt. Zur näheren Einordnung erfolgte eine B-Mode Sonographie.
Ergebnisse: Diese zeigte eine bis zu 3,3 x 1,4 cm axial messende, spindelförmige Läsion im rechten Musculus sternocleidomastoideus, der insgesamt diffus vergrößert imponierte. Die Läsion war nahezu isoechogen zum Muskel. Zudem bestanden unspezifische, nicht pathologisch vergrößerte Lymphknoten beidseits zervikal. Der kontralaterale Befund war unauffällig.
Diskussion: Die Fibromatis colli ist trotz ihrer Seltenheit eine wichtige Differentialdiagnose der Halsschwellung beim Neugeborenen. Sie kann mittels Sonographie einfach, kostensparend und ohne Strahlenbelastung diagnostiziert werden. Die Therapie ist konservativ. In der Regel kommt es zu einer spontanen Regredienz, die durch physiotherapeutische Maßnahmen beschleunigt werden kann.