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Durchführbarkeit zentraler Hörtestungen bei Patienten mit Demenz
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Published: | February 9, 2024 |
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Hintergrund: Zentrale Hörstörungen spielen in der Strategie der hörrehabilitativen Versorgung eine wichtige Rolle. Die Berücksichtigung dieses Faktors könnte auch bei Patienten mit Demenz einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen, aber auch ihres sozialen Umfeldes leisten. Damit stellt sich die Frage nach der Durchführbarkeit der entsprechenden audiometrischen Diagnostik bei Patienten mit Demenz.
Ziel: Bei Patienten einer geriatrischen Abteilung und Bewohnern verschiedener Pflegeeinrichtungen sollte die Durchführbarkeit zentraler Hörtestungen in Abhängigkeit vom Vorliegen einer Demenz geprüft werden. Außerdem soll, falls möglich, die Häufigkeit neuraler oder zentraler Hörstörung in Abhängigkeit vom Demenzgrad erfasst werden.
Methoden: Der Demenzgrad wurde mittels Mini-Mental-Status-Test, Demenz-Detektions-Test und Uhrentest belegt oder ausgeschlossen. Neurale Hörstörungen wurden mittels Carhart-Test, zentrale Störungen der Hörbahn durch den dichotischen Test nach Feldmann untersucht.
Ergebnisse: Von den insgesamt 78 untersuchten Patienten wiesen 40 eine leicht- bis mittelgradige und 15 eine schwergradige Demenz auf. Bei den übrigen 23 Patienten zeigten sich keine Hinweise auf das Vorliegen einer Demenz. Bei letzteren konnte der Carhart-Test bei 100%, der dichotische Test bei 87% durchgeführt werden. Dies unterschied sich kaum von den Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Demenz. Bei nachgewiesener hochgradiger Demenz war der Schwellenschwundtest nur noch bei 60%, der dichotische Test bei 40% umsetzbar.
Bei den Patienten, bei denen die zentrale Hördiagnostik durchführbar war, zeigte sich bei der nicht dementen Kontrollgruppe bei 52% der Untersuchten Hinweise auf eine zentrale Komponente der Hörstörung, bei Patienten mit leichter oder mittelgradiger Demenz bei 70% und bei Patienten mit hochgradiger Demenz bei 83%.
Diskussion: Schon beim kognitiv nicht eingeschränkten Patienten spielt im Alter das Berücksichtigen einer möglicherweise vorliegenden zentralen Komponente der Hörstörung eine wichtige Rolle. Beim Vorliegen einer Demenz steigt der Anteil der zentralen Hörstörungen, umso wichtiger wäre es, dies vermehrt diagnostisch zu berücksichtigen. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass zumindest bis zu mittleren Demenzgraden dies auch problemlos durchführbar ist.