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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Retrospektive Analyse von Plattenepithelkarzinommetastasen der Glandula parotidea im Kontext von kutanen nicht-melanozytären Primärtumoren

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Daria Rometsch - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland
  • author Armands Riders - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland
  • author Maximilian Oberste - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland
  • author Claudia Rudack - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc47

doi: 10.3205/23wdhno47, urn:nbn:de:0183-23wdhno473

Published: March 9, 2023

© 2023 Rometsch et al.
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Text

Einleitung: Bei steigender Lebenserwartung und verändertem Freizeitverhalten sind erhöhte Inzidenzen kutaner nicht-melanozytärer Tumore im Kopf-Hals-Bereich zu beobachten. Ziel dieser Studie ist es den klinischen Verlauf von Patienten mit Plattenepithelkarzinommetastase in der Glandula Parotidea (GP) mit gesichertem kutanem Primärtumor im Kopf-Hals-Bereich und unbekannten kutanen Primarius zu vergleichen.

Methoden: In dieser monozentrischen retrospektiven Studie wurden im Untersuchungszeitraum von 2004 bis 2021 Patienten eingeschlossen, bei denen bei histologisch gesichertem Plattenepithelkarzinom der GP ein kutaner Primarius im Kopf-Hals Bereich oder ein cancer of unknown primary (CUP) vorlag

Ergebnisse: Von 38 identifizierten Patienten lag bei 47,4% (18/38) eine Plattenepithelkarzinommetastase der GP ohne kutanen Primarius (CUP) vor. Eine Plattenepithelkarzinommetastase eines gesicherten kutanen PEC im Kopf-Hals Bereich als Primarius konnte bei 44,7% der Patienten (17/38) bei Erstdiagnose oder im Verlauf festgestellt werden. Die häufigsten Lokalisationen des Primarius waren Stirn (30,0%) und Ohrmuschel (25,0%). Eine Beteiligung des Nervus Fazialis bei Erstdiagnose (ED) lag bei 23,7% (9/38) vor. Der mediane Zeitraum zwischen ED des Primarius und Vorliegen einer Parotismetastase betrug 18,2 Monate (7,5-56,8). Das mediane Alter bei ED der Parotismetastase lag bei 80,9 Jahren (71,5-85,8). Die Mehrzahl der Patienten war männlich (71,1%, 27/38) und wurde primär operativ versorgt (78,9%, 30/38). Bei 90,0% der Patienten (20/30) erfolgte eine partielle oder totale Parotidektomie. Eine radikale Parotidektomie erfolgte bei 10,0% der Patienten. Bei 56,0% der Patienten (14/25) war der Lymphknotenstatus positiv nach Neck Dissektion. Eine definitive oder adjuvante Radio- und Chemotherapie erhielten 96,7% (29/30) der Patienten. Die mediane Beobachtungszeit (Follow-up, FU) betrug 8,5 Jahre (1,9-23,9). Ein Rezidiv trat bei 13,3% (4/30) der operierten Patienten auf. Nach radikaler Parotidektomie entwickelte sich im FU kein Rezidiv. 31,4% (16/38) verstarben im Beobachtungszeitraum. In der univarianten Überlebenszeitanalyse zeigte sich ein besseres Überleben der Patienten mit CUP (Gesamtüberleben 113,0 Monate vs. 44,0 Monate, p=0,11).

Diskussion: Kutane Plattenepithelkarzinome mit synchroner oder metachroner Parotismetatase sind hochaggressive Tumore des älteren Menschen. Anhand dieser retrospektiven Analyse konnte dargestellt werden, dass dementsprechend das therapeutische Konzept auch bei älteren, komorbiden Patienten eine radikale Operation mit adjuvanter Therapie beinhalten sollte.