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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Optimaler Entlassungstag nach einer Septorhinoplastik aus der Patientenperspektive

Meeting Abstract

  • corresponding author Vasyl Bogdanov - Petrus Krankenhaus, Wuppertal, Deutschland
  • Kai Dikta - Petrus Krankenhaus, Wuppertal, Deutschland
  • Zeynel Dogan - Petrus Krankenhaus, Wuppertal, Deutschland
  • Götz Lehnerdt - Petrus Krankenhaus, Wuppertal, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc40

doi: 10.3205/23wdhno40, urn:nbn:de:0183-23wdhno401

Published: March 9, 2023

© 2023 Bogdanov et al.
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Einleitung: Die Versorgungsmodalitäten im Rahmen einer Septorhinoplastik (SRP) variieren in Deutschland als Folge konkurrierender medizinischer und betriebswirtschaftlicher Aspekte von ambulanter bis hin zu mehrtägiger stationärer Behandlung. Somit besteht hier ein Spannungsfeld zwischen Krankenhaus und Kostenträgern. Nur zu selten wird dieser Versorgungsaspekt jedoch auch einmal aus der Perspektive der Patienten beleuchtet.

Methoden: 61 Patienten wurden nach funktioneller bzw. funktionell-ästhetischer SRP retrospektiv mittels standardisiertem Fragebogen bzgl. ihres postoperativen Versorgungsbedarfs befragt.

Ergebnisse: Bei 17,0 % der Patienten lag eine Re-SRP, bei 19,6 % eine SRP mit Rippenknorpel vor. Standardmäßig wurden die SRPs in unserer Klinik nicht tamponiert. 36 von 61 Patienten (59,0 %) gaben eine leichte, 13 Patienten (21,3 %) eine stärkere postoperative Blutung an. Bei 20 Patienten (32,8 %) musste die postoperative Schmerztherapie über die Basismedikation mit Ibuprofen hinaus eskaliert werden (Oxygesic). Die Entfernung „Petrus-Krankenhaus – Wohnort“ lag bei 33 Patienten (54,1 %) >20 km, und 4 Patienten (6,6 %) >100 km. Die Entfernung zur nächstgelegenen HNO-Vollabteilung betrug 11,5±12,1 km. Auf der visuellen Analogskala schätzten die Patienten ihre postoperativen Schmerzen mit 4,1±2,9 ein.

Der Zeitpunkt der maximalen subjektiven Gesichtsschwellung lag am 2,0±0,7 postoperativen Tag. Als „subjektiv optimalen Entlassungstag (SOET)“ gaben die Patienten den postoperativen Tag 2,8±0,9 an. Als Gründe für diese Einschätzung waren relevant (0-10 Punkte): mehrfache tägliche postoperative Schmerzabfrage und bedarfsadaptierte Schmerztherapie – 6,9±2,7 Punkte, zweimal tägliches Absaugen der Nase – 8,7±2,0 Punkte, sowie pflegerische und ärztliche Beratung z. B. in Bezug auf Gesichtsschwellung und Nasenpflege – 8,5±2,1 Punkte.

Bei der statistischen Analyse ergab sich eine Tendenz zum kürzeren SOET bei SRP ohne Rippenknorpel (2,8 vs. 3,1 Tage, p=0,14), bei fehlender postoperativer Blutung (2,5 vs. 2,9 Tage, p=0,08), sowie bei Wohnortsentfernung von >30 km zum Petrus Krankenhaus (2,7 vs. 3 Tage, p= 0,08). Die Patienten mit Zustand nach Rippenknorpelentnahme gaben einen höheren VAS-Wert für die postoperativen Schmerzen an (5,3±2,1 vs. 3,9±2,6, p=0,04).

Diskussion: Die Studienergebnisse zeigen, dass über 3/4 der Patienten der frühe postoperative Verlauf durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Nasenblutung gekennzeichnet war. Die bekannte limitierte Ausprägung der Schmerzsymptomatik nach einer Septorhinoplastik ohne Rippenknorpel, sowie die erfolgreiche Schmerzkontrolle mit konventionellen Schmerzmitteln wird durch die Studiendaten bestätigt.

Die Kernaussage der Studie ist jedoch, dass die Patienten für sich eine dreitägige stationäre Versorgung bei Höhepunkt der Gesichtsschwellung am 2. postoperativen Tag für sich indiziert sehen. Insbesondere die Nasenpflege und das Counselling ist aus Sicht der Patienten hierfür ausschlaggebend.