gms | German Medical Science

Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Funktionell-ästhetische Nasenrekonstruktion bei Morbus Wegener und Lupus Erythematodes

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Kai Dikta - Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • author Götz Lehnerdt - Petrus-Krankenhaus Wuppertal, Wuppertal, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc31

doi: 10.3205/23wdhno31, urn:nbn:de:0183-23wdhno316

Published: March 9, 2023

© 2023 Dikta et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Nichttraumatische, erworbene Formveränderungen der inneren und äußeren Nase können diverse Ursachen wie Nasenseptumdefekte, Tumoren, Entzündungen und Infektionen wie Abszesse oder auch Lues haben. Je nach Ausprägungsgrad können diese Deformitäten für den Patienten sehr entstellend und psychisch belastend und rekonstruktive Maßnahmen dementsprechend psychisch entlastend sein. Veränderungen im Bereich der Nase im Rahmen von chronischen systemischen Erkrankungen wie M. Wegener stellen uns vor die schwierige Frage, wie sinnvoll aufwändige wiederherstellende Maßnahmen im weiteren chronischen Verlauf sind.

Wir stellen zwei Kasuistiken vor, im Rahmen derer bei äußerst entstellenden und funktionell beeinträchtigenden Deformationen der knorpeligen Nase rekonstruktive Septorhinoplastiken erfolgten.

Eine 37-jährige Patientin war bei bekannter rheumatoider Arthritis 2011 bis 2016 mit Mtx behandelt worden, welches im Rahmen einer zweiten Schwangerschaft abgesetzt wurde. Seit 2017 erhält die Patientin 15 mg/d Hydrokortison nach einer Hypophysenentfernung (Adenom). Die Nasenverformung entstand schleichend zwischen 2017 und 2019. Seitdem litt die Patientin unter einer sehr kleinen, scharfkantigen Sattelnase mit 10 * 10 mm großem Septumdefekt und massiven beidseitigen langstreckigen Synechien (rechts bis in die Riechspalte) sowie konsekutiver Nasenatmungsbehinderung. Erst nach der Diagnose des M. Wegener im Jahr 2021 wurde die Mtx Therapie wieder eingeleitet.

Eine 34-jährige Patientin wiederum litt unter analogen Veränderungen bzgl. der Nasenform. Die Veränderung trat 2018 binnen weniger Wochen auf und war nur zu Beginn schmerzhaft, jedoch ohne weitere Entzündungszeichen. Eine Lupus-Erkrankung als wahrscheinlichste Ursache wurde im Rahmen einer Ursachenforschung zwischen der OP Indikationsstellung 05/2019 und der OP 09/2019 diagnostiziert. Die medikamentöse Therapie wurde noch präoperativ eingeleitet.

In beiden Fällen erfolgte die Rekonstruktion aus Rippenknorpel mittels 3-fach full-length Spreader Grafts und einem Caudal Septal Extension Graft in L-Beam Technik.

Im Falle der M. Wegener Patientin wurde die Perforation mit oberen und unteren Brückenlappen mit direkter Naht dicht verschlossen und die Synechien durchtrennt.

Im Falle der Lupus Patientin war nicht nur der Septumknorpel, sondern auch der Knorpel der oberen Lateralknorpel vollständig resorbiert bzw. bindegewebig umgebaut. Außerdem war bei der Rippenknorpel stark porös.

Beide Patientinnen hatten postoperativ eine normale Nasenatmung, trotz bereits bei Detamponade wieder bestehender kleiner Rest-Perforation bei der Wegener Patientin, – subjektiv viel bedeutsamer jedoch – auch eine massive Steigerung der Lebensqualität durch die ästhetische Rehabilitation.

Auch unter Berücksichtigung des chronischen Charakters der zugrundeliegenden Systemerkrankung kann die funktionell-ästhetische SRP für den Patienten zumindest mittelfristig eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten.