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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Endoskopische Ohrchirurgie – Von der Idee in den klinischen Alltag

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alessandro Bozzato - Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • author Victoria Bozzato - Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • author Bernhard Schick - Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • author Veronika Flockerzi - Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc25

doi: 10.3205/23wdhno25, urn:nbn:de:0183-23wdhno259

Published: March 9, 2023

© 2023 Bozzato et al.
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Text

Einleitung: Im Vergleich zur klassischen mikroskopischen Technik ermöglicht die endoskopische Ohrchirurgie einen minimalinvasiveren Zugangsweg. Bisher ist die endoskopische Ohrchirurgie in Deutschland wenig verbreitet. Laut einer Umfrage aus 2021 schätzen nur vier aus 45 beteiligten Standorten den zukünftigen Stellenwert der endoskopischen Ohrchirurgie als „hoch“ ein. Mit dem Ziel der Einführung der endoskopischen Ohrchirurgie in den bestehenden Alltag führten wir von 02/2017 bis 10/2017 monozentrisch eine prospektive Erhebungsstudie durch.

Methoden: Der Operateur in unserer Studie hospitierte zweimalig extern und besuchte einen Workshop zum Thema „endoskopische Ohrchirurgie“. In geraden Wochen wurde die Endoskopieeinheit zum geplanten Ohreingriff neben der konventionellen Mikroskopeinheit aufgebaut, in ungeraden Wochen wurde darauf verzichtet. Jeder Eingriff in den geraden Wochen wurde primär endoskopisch über einen transmeatalen Zugang begonnen und im Bedarfsfall wurde auf das Mikroskop gewechselt und der Zugang erweitert. Nach dem endoskopischen Eingriff wurde ein Erhebungsbogen ausgefüllt. Hier waren die dokumentierten Endpunkte: Datum der Operation, Diagnose, durchgeführte Operation, Schnitt-Naht-Zeit, Nutzung von Mikroskop/Endoskop gemäß Einteilung von Cohen et al. 2018. Weiterhin wurde die Qualität der intraoperativen Sicht auf die anatomischen Areale im Mittelohr sowie die Pathologie erfasst, jeweils für den mikroskopischen als auch den endoskopischen Blick unter Nutzung einer fünfstufigen Likert-Skala.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 60 Eingriffe (30 primär endoskopische Operationen und 30 primär mikroskopische Operationen). Die Eingriffe waren insgesamt heterogen und bilden somit realitätsnah das tatsächliche Patientenkollektiv am Standort ab. Bei Einzelbetrachtung der anatomischen Areale im Mittelohr zeigte sich eine signifikant bessere Visualisierung aller Bereiche durch das Endoskop. Auch die Mittelohrpathologien konnten endoskopisch signifikant besser visualisiert werden. Es gab keinen signifikanten Unterschied betreffend Schnitt-Naht-Zeit in der Gegenüberstellung von endoskopischen und mikroskopischen Ohreingriffen. Regelmäßig rein endoskopisch durchführbar waren Tympanoskopien und Myringoplastiken. Sofern eine Prothesenplatzierung bei einer Tympanoplastik Typ III durchgeführt werden musste, war initial häufig die Nutzung des Mikroskops notwendig.

Diskussion: Die Etablierung in den klinischen Alltag war kurzfristig und mit wenig zeitlichem und finanziellem Aufwand möglich. Die exzellente Visualisierung von Mittelohranatomie und Mittelohrpathologien ist – gerade im Setting eines universitären Lehrkrankenhauses – ein wichtiger Grundstein der Ausbildung zukünftiger OhrchirurgInnen.