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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Das Lymphocytoma cutis benigna- eine wichtige Differentialdiagnose der Lobulusschwellung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ariane Renson - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen, Deutschland
  • author Justus Ilgner - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen, Deutschland
  • author Stephan Hackenberg - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc13

doi: 10.3205/23wdhno13, urn:nbn:de:0183-23wdhno133

Published: March 9, 2023

© 2023 Renson et al.
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Einleitung: Die Lyme-Borreliose, die durch die Spirochäte Borrelia burgdorferi ausgelöst und durch Zeckenbiss übertragen wird, ist eine komplexe Multisystemkrankheit mit möglichen Manifestationen an Haut, Nervensystem, Herz, Bewegungsapparat und anderen Organen. Die Infektionsrate nach einem Zeckenbiss mit Borrelia burgdorferi beträgt in Deutschland durchschnittlich 1 bis 3%. Meistens kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer Hautmanifestation; die seltenste Form unter den sogenannten Dermatoborreliosen stellt das Lymphocytoma cutis benigna dar.

Methoden: Ein 2-jähriger Patient stellte sich mit einer seit 3 Monaten bestehenden Schwellung des Lobulus rechts vor, die sich seit einigen Tagen progredient zeigte. Unter lokaler Cortisonbehandlung besserte sich der Befund nicht. Bei Erstvorstellung bestand kein Fieber, die Schwellung war auf den Lobulus beschränkt, gerötet und fluktuierend. Ein Zeckenbiss war nicht erinnerlich. Sonographisch bestand im Bereich der Schwellung ein hypoechogenes Areal, welches verdächtig auf eine Abszedierung war und infraaurikulär rechts zeigten sich zwei grenzwertig vergrößerte Lymphknoten mit positivem Hiluszeichen. Es erfolgte eine Abszessentlastung, sowie eine histologische Sicherung.

Ergebnisse: Hierbei zeigte sich immunhistochemisch ein Markerprofil, welches i.e.L. zu einer Manifestation eines follikulären Lymphoms passte. Die Referenzpathologie ergab ein B-Zell-Pseudolymphom mit massiver lymphofollikulärer Hyperplasie. Auf erneute Nachfrage erinnerte sich die Mutter des Patienten an einen vorangegangen Zeckenbiss auf Höhe der rechten Scapula einige Wochen zuvor. Die Borrelien-Serologie ergab positive IgG und einen deutlich positiven Borrelienblot. Eine Therapie mit Amoxicillin 50mg/kg in 3 Dosen für 2 Wochen wurde initiiert. Der Befund zeigte sich im Verlauf komplett regredient.

Diskussion: Das Lymphocytoma cutis benigna ist das klassische Bild eines kutanen B-Zell-Pseudolymphoms und stellt eine seltene Erkrankung dar. Bei Kindern findet es sich meist im Lobulus und bei Erwachsenen in der Areola mammae. Bei klinischem Verdacht sollte neben der serologischen Untersuchung eine Biopsie der Läsion erfolgen. Die antibiotische Therapie sollte zur Vermeidung von Langzeitkomplikationen konsequent indiziert werden.