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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Chirurgische Therapie der Diplopie bei Endokriner Orbitopathie nach Orbitadekompression

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Felicia Mareen Toppe - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Maren Buschmeier - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Anke Daser - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Anja Eckstein - Zentrum für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Stephan Lang - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Stefan Mattheis - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Michael Oeverhaus - Zentrum für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland
  • Kerstin Stähr - Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc11

doi: 10.3205/23wdhno11, urn:nbn:de:0183-23wdhno115

Published: March 9, 2023

© 2023 Toppe et al.
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Text

Einleitung: Einleitung: Im Rahmen der chirurgischen Therapie einer Endokrinen Orbitopathie (EO) kann zur Exopthalmusreduktion oder bei vorliegenden Optikuschäden eine Orbitadekompression durchgeführt werden. Ein bekanntes Risiko stellt das Auftreten von postoperativer Diplopie dar. Diese kann sowohl konservativ, als auch operativ versorgt werden. Es erfolgte eine Auswertung der persistierenden Diplopie nach einer Schieloperation. Unterteilt wurde das Kollektiv in Patienten mit Doppelbildern und ohne vorbestehende Diplopie.

Methoden: In diese Studie wurden 76 Patienten nach erfolgter balancierter Orbitadekompression 2012 -2019 bei EO eingeschlossen. Es wurde ein Patientenkollektiv, in dem Patienten vor der Orbitadekompression keine Diplopie hatten, mit einem Patientenkollektiv verglichen, bei denen die Patienten bereits vor der Orbitadekompression eine Diplopie hatten. Die Diplopie wurde vor und nach der Orbitadekompression, sowie nach erfolgter Schiel-Operation mittels Haase-Steinhorst Schema evaluiert. Die Ergebnisse wurden in 3 Gruppen eingeteilt: keine Doppelbilder, intermittierend und Doppelbilder in 20 Grad Primärposition.

Ergebnisse: Es wurden 76 Patienten (weiblich: N = 68) mit einem mittleren Alter von 47,45 Jahren (± Standardabweichung (SD) 11,42 Jahre) untersucht. Nach der Orbitadekompression hatten 46 Patienten (60,53%) eine permanente Diplopie und 30 Patienten (39,47%) eine intermittierende Diplopie. Bei 18 Patienten (23,7%) konnte die Diplopie konservativ, zum Beispiel mittels Prismenbrille, therapiert werden. Nach erfolgter Schiel-Operation hatten 47 Patienten (61,8%) keine Diplopie, 9 Patienten (11,8%) hatten eine intermittierende und 2 Patienten (2,6%) eine permanente Diplopie. Die Vergleichsgruppe bestand aus 23 Patienten (weiblich: N = 19) mit einem mittleren Alter von 56,22 Jahren (± SD 7,35 Jahre). In dieser Gruppe hatten alle Patienten vor der Orbitadekompression bereits Doppelbilder. 6 Patienten hatten nach erfolgter Schieloperation weiterhin permanente Doppelbilder (26,09%). 13 Patienten haben intermittierend geschielt (56,52%). 4 Patienten hatten nach einer Schiel-Operation keine Diplopie mehr (17,39%).

Diskussion: Eine Diplopie, die durch eine knöcherne Orbitadekompression bei EO verursacht wurde, kann in nahezu allen Fällen erfolgreich behandelt werden. In dieser Studie konnte die Diplopie bei 74 der 76 Patienten (97,74%) erfolgreich therapiert werden. Im Gegensatz dazu ist bei Patienten, die bereits vor der Orbitadekompression geschielt haben, die Therapie der Diplopie erschwert. Hier haben die meisten Patienten auch nach einer Schiel-Operation noch intermittierend oder permanente Doppelbilder (82,61%), was am ehesten durch komplexe Muskelfehlstellungen zu erklären ist.