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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Cephalgien bei chronischer Rhinosinusitis: Einblicke auf molekularer Ebene

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Stijn Bogaert - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Sonja Farajzadeh - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Koen Van Crombruggen - Upper Airways Research Laboratory (URL), Gent, Belgien
  • Hannah Klein - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Nicole Suchonos - Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Stefan Dazert - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Claus Bachert - Upper Airways Research Laboratory (URL), Gent, Belgien

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc10

doi: 10.3205/23wdhno10, urn:nbn:de:0183-23wdhno108

Published: March 9, 2023

© 2023 Bogaert et al.
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Text

Einleitung: Cephalgien sind eines der Leitsymptomen von chronischer Rhinosinusitis (CRS). Sie sind hauptsächlich mit CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP) assoziiert und haben einen großen Einfluss auf die Entscheidung zu einer Operation überzugehen. Patienten mit CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP) sind von einer Trigeminushypästhesie betroffen und leiden unter weniger Schmerzen. Der charakteristischen Hyposmie bei CRSwNP wird unterstellt, durch die Typ 2 Inflammation verursacht zu werden. Das Ziel dieser Studie war festzustellen, ob CRS Veränderungen in den peripheren nozizeptiven Neuronen induziert, wobei der Schwerpunkt hauptsächlich auf quantitativen Veränderungen lag.

Methoden: Bei Patienten mit CRS wurden Proben aus der Nasennebenhöhlenschleimhaut und aus der unteren Nasenmuschel entnommen. Als Kontrolle wurden Proben aus der unteren Nasenmuschel von gesunden Patienten verwendet. Folgende neuronale Marker wurden mittels RT-qPCR analysiert: CNTNAP2, FAM19A1, GFRA2, NEFH, NTRK1, PGP 9.5, PLXNC1, RET, SCN10A, SCN11A und TRPV1. Die KCNK18, SCN10A, MAP2 und MRGPRD Proteine wurden anschließend mittels ELISA quantifiziert. Zusätzlich wurde PGP 9.5 mittels Immunhistochemie auf Gewebeschnitten lokalisiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 35 Patienten mit CRSsNP, 47 Patienten mit CRSwNP und 18 Kontrollpatienten eingeschlossen. Es gab keinen Unterschied in der Expression der neuronalen Marker zwischen CRSsNP, CRSwNP und Kontrollgewebe. SCN10A war der einzige Marker, der ausschließlich auf nozizeptiven Neuronen im Nebenhöhlengewebe exprimiert wurde. Zwischen den Sinusschleimhäuten beider Phänotypen wurde kein histologischer Unterschied in den Nervenfasern beobachtet.

Diskussion: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die nozizeptive Nervendichte bei CRSwNP nicht geringer ist als bei CRSsNP, wie bisher angenommen. Die nozizeptiven Neuronen in der Nasennebenhöhlenschleimhaut können aufgrund der fehlenden Spezifität der jeweiligen Markergene nicht in Subtypen eingeteilt werden. Unsere Ergebnisse stellen die allgemein akzeptierte Behauptung, dass das Nasenpolypengewebe keine Nerven enthalte, in Frage.