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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2023

10.03. - 11.03.2023, Wuppertal

Aktivierung von Thrombozyten durch physiologische Stimuli bei hämorrhagischer hereditärer Teleangiektasie

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Wuppertal, 10.-11.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc02

doi: 10.3205/23wdhno02, urn:nbn:de:0183-23wdhno020

Published: March 9, 2023

© 2023 Schleupner et al.
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Text

Einleitung: Bei Patienten mit hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie (HHT) treten rezidivierende Blutungen auf. Bisherige Studien wiesen bereits eine gestörte Neutrophilenfunktion und im Mausmodell veränderte Gerinnungseigenschaften nach. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Thrombozytenaktivierung selbst durch physiologische Stimuli beeinträchtigt ist.

Methoden: Bei HHT-Patienten (mind. 3 zutreffende Curaçao Kriterien oder molekulargenetischer Nachweis von HHT) und Kontrollpersonen (jeweils keine Einnahme von plättchenwirksamer Medikation, keine Komorbidität mit Einfluss auf die Koagulation) wurde im Rahmen von routinemäßigen Laborkontrollen Vollblut entnommen. Proben wurden mit Kollagen oder Pufferlösung sowie mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern gegen CD-14 und CD-42b inkubiert. In der anschließenden Durchflusszytometrie wurden Monozyten-Thrombozyten-Aggregate als Marker für die Thrombozytenaktivierung erfasst.

Ergebnisse: In der routinemäßigen Gerinnungsdiagnostik (Quick-Wert, INR, aktivierte partielle Thromboplastinzeit) zeigten HHT-Patienten Normwerte (n=7). HHT-Patienten wiesen eine normale bis leicht erhöhte Thrombozyten- (Norm 180-380/nl; Mittelwert (m) ± Standardabweichung (SD): 323,4 ± 81,8) und Leukozytenanzahl (Norm 3,6-9,2/nl; m ± SD: 6,5 ± 3,4) bei regelrechten Monozytenanteilen (Norm 4-14%) auf. Vor und nach Stimulation der Proben mit Kollagen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den Anteilen der Monozyten-Thrombozyten-Aggregate zwischen HHT-Patienten (Kontrolle (m±SD): 12,6 ± 6,3 % vs Kollagen (m±SD): 12,5 ± 7,9 %) und der Kontrollgruppe (Kontrolle 10,1 ± 4,3 % vs Kollagen 11,2 ± 5,3 %; p > 0,05). HHT-Patienten wiesen allerdings einen höheren Thrombozyten-Leukozyten-Quotienten auf (p < 0,05; m ± SD: HHT 57,1 ± 21,2 vs Kontrolle 37,5 ± 6,4), sodass eine stärkere Tendenz zur spontanen Aggregatbildung angenommen wird.

Diskussion: Insgesamt ist basierend auf diesen Ergebnissen nicht von einer gestörten Aktivierung der Thrombozyten durch Kollagen als physiologischem Stimulus auszugehen. Allerdings spielen auch weitere Faktoren in der Plättchenaktivierung und der Thrombusstabilisierung eine Rolle, deren Funktion bei HHT noch zu untersuchen ist.