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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2022

19.08. - 20.08.2022, Münster

Solitär fibröser Tumor der Glandula parotidea – eine seltene Tumormanifestation im HNO-Bereich

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hannah Klein - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie Ruhr Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital, Bochum, Deutschland
  • author Stijn Bogaert - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie Ruhr Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital, Bochum, Deutschland
  • author Stefan Volkenstein - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie Ruhr Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital, Bochum, Deutschland
  • author Stefan Dazert - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie Ruhr Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital, Bochum, Deutschland
  • author Konstantin van Ackeren - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie Ruhr Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital, Bochum, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 19.-20.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc47

doi: 10.3205/22wdhno47, urn:nbn:de:0183-22wdhno479

Published: August 17, 2022

© 2022 Klein et al.
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Text

Einleitung: Solitär fibröse Tumoren (STF) sind seltene Raumforderungen mit einer mesenchymalen Differenzierung, die meist in Assoziation zur Pleura zu finden sind. In 6% der Fälle treten STF auch im Kopf-Hals-Bereich auf. Die häufigsten Manifestationen sind hier sinunasal (30%), orbital (25%), in der Mundhöhle (15%) oder in den Speicheldrüsen (14%) zu finden. Zumeist klagen die Betroffenen über eine größenprogrediente, indolente Raumforderung. Histopathologisch zeigt sich eine mesenchymale Differenzierung mit CD-34 und STAT6 positiven Zellen.

Methoden: Ein 60-jähriger Patient stellte sich mit einer seit 5 Jahren bestehenden, langsam größenprogredienten Raumforderung des linken Kieferwinkels in unserer Klinik vor. Eine B-Symptomatik bestand nicht. Weitere relevante Vorerkrankungen lagen nicht vor.

Ergebnisse: In der fachspezifischen Untersuchung präsentierte sich eine 4,4 cm messende, prall-elastische, indolente Raumforderung am kaudalen Pol der Glandula parotidea links bei seitengleich erhaltener Funktion des Nervus facialis Sonographisch imponierte diese Raumforderung inhomogen mit irregulärer Perfusion. In der Computertomographie mit Kontrastmittel stellte sich der Tumor verdrängend wachsend, glatt berandet und hyperdens mit Kontrastmittelaufnahme dar. Bei einer Hypervaskularisation erfolgte zunächst eine neuroradiologische Embolisation der zuführenden Gefäße und im Anschluss eine operative Exstirpation mittels laterofazialer Parotidektomie unter Fazialismonitoring. Histopathologisch zeigte sich ein gefäßreicher, spindelzelliger Tumor mit einer kräftigen CD34- und STAT6-Expression, entsprechend einem extrapleuralen solitären fibrösen Tumor (SFT), welcher im Gesunden entfernt wurde. Die postoperative Wundheilung stellte sich unauffällig dar, bei regelhafter und seitengleicher Fazialisfunktion. In einer ergänzenden CT-Thorax zeigte sich ein unauffälliger Befund. Der Patient befindet sich in regelmäßigen klinischer und sonographischer Kontrolle.

Diskussion: Solitär fibröse Tumoren stellen eine seltene Tumorentität im HNO-Bereich und dementsprechend eine diagnostische Herausforderung dar. In der Mehrzahl der Fälle zeigen sie ein benignes Wachstumsverhalten. Aufgrund der relativ hohen Rezidivrate (bis zu 40%) und der, wenn auch geringen Möglichkeit der malignen Entartung, ist eine vollständige Exstirpation im Gesunden und eine engmaschige klinische Verlaufskontrolle obligat.