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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2022

19.08. - 20.08.2022, Münster

Präzision des klinischen vs. pathologischen Stagings bei Oropharynxkarzinomen

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 19.-20.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc43

doi: 10.3205/22wdhno43, urn:nbn:de:0183-22wdhno436

Published: August 17, 2022

© 2022 Hussain et al.
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Einleitung: Halslymphknotenmetastasen sind in allen Tumorstadien bei Oropharynxkarzinomen häufig. Während bei primär chirurgischer Therapie mit Neck dissection ein definitives pathologisches Staging erfolgt, welches eine mögliche adjuvante Therapie beeinflusst, wird die Therapieplanung im Falle einer primären Bestrahlung allein durch das klinische Staging festgelegt. In dieser Studie wurden die Ergebnisse des prä-therapeutischen Hals-Stagings mit den pathologischen Ergebnissen chirurgisch therapierter Oropharynxkarzinompatienten verglichen, um die Präzision des klinischen Stagings zu beurteilen. HPV-positive Oropharynxkarzinome wurden mit nicht-HPV-assoziierten verglichen.

Methoden: Patienten mit Oropharynxkarzinomen und primär chirurgischer Therapie zwischen 2017 und 2020 wurden retrospektiv erfasst. Es erfolgte eine gegenüber dem pathologischen N-Status verblindete retrospektive Analyse des klinischen N-Status auf Basis der prä-therapeutischen Bildgebung. Untersucht wurden der klinische N-Status und radiologische Charakteristika für eine extrakapsuläre Ausdehnung möglicher Lympknotenmetastasen. Die Ergebnisse wurden mit den pathologischen Befunden der Patienten verglichen, zudem erfolgte eine Auswertung der onkologischen Ergebnisse der Patienten.

Ergebnisse: 95 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 60,5% der HPV-negativen Patienten und 66,6% der HPV-positiven Patienten wurden histologisch Lymphknotenmetastasen nachgewiesen. HPV-positive Patienten wiesen ein verbessertes 2-Jahres rezidivfreies Überleben im Vergleich zu HPV-negativen Patienten auf (93,3% vs. 69,6%). Der pathologische N-Status unterschied sich vom klinischen N-Status bei 36,8% der HPV-negativen Patienten und 31,6% der HPV-positiven Patienten. Okkulte Metastasen zeigten sich bei 18,4% der HPV-negativen vs. 8,8% der HPV-positiven Patienten. Die Sensitivität der klinischen Erfassung eines extranodalen Wachstums von Lymphknotenmetastasen war in beiden Gruppen gering.

Diskussion: Das klinische Staging zur Bestimmung des N-Status bei Patienten mit Oropharynxkarzinome weist im Vergleich zum pathologischen Staging Ungenauigkeiten auf, die bei der Therapieplanung berücksichtigt werden sollten. Insbesondere im Kontext der aktuellen Diskussion zu einer möglichen Therapiedeeskalation bei Patienten mit HPV-positiven Oropharynxkarzinomen sind diese zu beachten, um eine Untertherapie zu vermeiden.