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Medizinischer Kinderschutz im Fokus der HNO – Leitfaden zum strukturierten Behandlungsablauf bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung anhand eines Fallberichts
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Published: | August 17, 2022 |
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Einleitung: Seit 10 Jahren steigt die Zahl gemeldeter Verdachtsfälle auf akute Kindeswohlgefährdung in NRW kontinuierlich an. Hierbei fällt auf, dass die Hinweisgeber für Meldungen des Verdachts auf körperlichen Missbrauch lediglich zu einem verhältnismäßig geringen Anteil (7%) dem Gesundheitspersonal angehörten. Diese Tendenz könnte sich unter anderem dadurch abzeichnen, dass medizinischer Kinderschutz bisher kein Bestandteil der klinischen Regelversorgung war und überwiegend eine uneinheitliche Versorgung der Kinder erfolgte. In diesem Posterbeitrag wird ein Fall vorgestellt, der dafür sensibilisieren soll, dass medizinischer Kinderschutz eine interdisziplinäre Aufgabe ist und der Fachbereich der HNO keine nebengeordnete, sondern eine zentrale Rolle bei der Diagnostik einnimmt. In 75% der Fälle liegen körperliche Misshandlungen und Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich vor. Zum anderen sollen Möglichkeiten für einen standardisierten Handlungsablauf im Rahmen stationärer Behandlungen bei V.a. Kindeswohlgefährdung aufgezeigt werden.
Methoden: Falldarstellung eines Kindes in der HNO-Ambulanz des Klinikum Dortmund mit Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich mit Hinweisen auf ein nicht-akzidentielles Geschehen. Vorstellung eines Leitfadens zum systematischen Vorgehen bei V.a. Kindeswohlgefährdung unter Hervorhebung der vorhandenen Möglichkeiten weiterführender Diagnostik im stationären Setting.
Ziele: Vermittlung von Kenntnissen über Möglichkeiten des strukturierten Vorgehens bei V.a. Kindeswohlgefährdung im Sinne des medizinischen Kinderschutzes. Förderung der Interdisziplinarität und weitere Etablierung des medizinischen Kinderschutzes in der klinischen Regelversorgung.