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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2022

19.08. - 20.08.2022, Münster

Empfehlungen zur medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich – eine retrospektive Inzidenzstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Benedikt Höing - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Stefan Mattheis - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Oliver Kanaan - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Timon Hussain - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Stefan Hansen - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Stuck Boris - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Marburg, Deutschland
  • author Stephan Lang - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 19.-20.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc21

doi: 10.3205/22wdhno21, urn:nbn:de:0183-22wdhno210

Published: August 17, 2022

© 2022 Höing et al.
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Einleitung: Ein in unserer Klinik konzipierter Algorithmus zur medikamentösen Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei Kopf-Hals-Operationen rät zu einer restriktiven Gabe von medikamentöser Thromboseprophylaxe. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, anhand einer retrospektiven Inzidenzstudie die Auswirkung der Einführung des Algorithmus auf das venöse Thromboembolie- und Blutungsrisiko von operativ behandelten Patienten zu untersuchen.

Methoden: Die Inzidenzen von venösen thromboembolischen Ereignissen (tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien) sowie von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen wurden bei allen in unserer Klinik operativ behandelten Patienten in einem Zeitraum von insgesamt 36 Monaten retrospektiv ausgewertet. Die Inzidenzen vor (Gruppe I) und nach (Gruppe II) Verschärfung der Indikationsstellung zur Verabreichung medikamentöser Prophylaxe wurden verglichen.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 9276 operativ therapierte Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Inzidenzen einer VTE (0,12%) und von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen (1,4%) waren gering. Die Inzidenz venöser thromboembolischer Ereignisse war in Gruppe II nicht signifikant höher (0,16%) als in Gruppe I (0,08%; p>0,45, Qui-Quadrat-Test). Eine Fallanalyse zeigte, dass der Unterschied zwischen beiden Gruppen nicht auf die Änderung des Algorithmus zurückzuführen war. Die Inzidenzen von operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen waren in beiden Gruppen identisch (1,4%).

Diskussion: Nach Verschärfung der Indikationsstellung zur Anwendung medikamentöser Thromboseprophylaxe zeigte sich kein Unterschied in der Inzidenz von thromboembolischen Ereignissen oder operativen Revisionen aufgrund von Nachblutungen. Der angewandte Algorithmus stellt eine valide, kostengünstige und risikoarme Methode zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei Kopf-Hals-Operationen dar.