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Das Heavy-Eye-Syndrom, die Rolle der knöchernen Orbitadekompression
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Published: | August 17, 2022 |
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Einleitung: Das Heavy-Eye-Syndrom (die hohe Myopie) geht in den allermeisten Fällen mit einer Verlängerung des Bulbus einher (pro 3 dpt ungefähr 1mm Längenzunahme). Aufgrund der knöchern begrenzten Orbita kann dies zu einem störenden einseitigen oder beidseitigen Exophthalmus führen. In stärkerem Ausmaß sind Sicca Symptome oder sogar Schmerzen bei der Augenbewegung die Folge. Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob eine knöcherne Orbitadekompression zur Exophthalmus-Reduktion diese Beschwerden lindern kann.
Methoden: Zwischen 2012–2019 erhielten vier Patienten mit Heavy-Eye-Syndrom eine knöcherne Orbitadekompression: Zwei Patienten erhielten eine laterale Orbitadekompression, die andern eine balancierte (mediale und laterale) Orbitadekompression, abhängig vom gewünschten Ausmaß der Exophthalmusreduktion. Die erzielte Exophthalmusreduktion, Komplikationen und Einfluss der Dekompression auf Augenstellung und Beweglichkeit wurden ausgewertet.
Ergebnisse: Die Operation führte bei allen Patienten zu einem signifikanten Rückgang des Exophthalmus (3–5mm). Bei Patienten mit einseitiger Erkrankung konnte eine Symmetrie zum gesunden Auge hergestellt werden (Seitendifferenz präoperativ 3–4 mm, postoperativ 0–1mm). Die laterale Dekompression alleine wirkte sich günstig auf die vorbestehende Schielstellung aus (5° Winkelreduktion bei Esotropie). Die vorsichtig dosierte mediale Dekompression führte bei einem Patienten zur leichten Zunahme der Vertikaltropie und beim anderen Patienten zu einer besser fusionierbaren Exophorie.
Diskussion: Die knöcherne Orbitadekompression ist auch für die Proptosisreduktion bei Patienten mit hoher Myopie von großem Nutzen. Insbesondere für die bei einer hohen Myopie auftretenden Stellungsanomalien (Esotropie, Hypotropie) ist eine laterale Dekompression nützlich, da Sie das Auge aus der Esostellung zieht.