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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2022

19.08. - 20.08.2022, Münster

Das Heavy-Eye-Syndrom, die Rolle der knöchernen Orbitadekompression

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anke Daser - HNO Unikliik, Essen, Deutschland
  • Stefan Mattheis - HNO Uniklinik, Essen, Deutschland
  • Kerstin Stähr - HNO Uniklinik, Essen, Deutschland
  • Stephan Lang - HNO Uniklinik, Essen, Deutschland
  • Anja Eckstein - Augenheilkunde Uniklinik, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 19.-20.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc05

doi: 10.3205/22wdhno05, urn:nbn:de:0183-22wdhno051

Published: August 17, 2022

© 2022 Daser et al.
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Text

Einleitung: Das Heavy-Eye-Syndrom (die hohe Myopie) geht in den allermeisten Fällen mit einer Verlängerung des Bulbus einher (pro 3 dpt ungefähr 1mm Längenzunahme). Aufgrund der knöchern begrenzten Orbita kann dies zu einem störenden einseitigen oder beidseitigen Exophthalmus führen. In stärkerem Ausmaß sind Sicca Symptome oder sogar Schmerzen bei der Augenbewegung die Folge. Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob eine knöcherne Orbitadekompression zur Exophthalmus-Reduktion diese Beschwerden lindern kann.

Methoden: Zwischen 2012–2019 erhielten vier Patienten mit Heavy-Eye-Syndrom eine knöcherne Orbitadekompression: Zwei Patienten erhielten eine laterale Orbitadekompression, die andern eine balancierte (mediale und laterale) Orbitadekompression, abhängig vom gewünschten Ausmaß der Exophthalmusreduktion. Die erzielte Exophthalmusreduktion, Komplikationen und Einfluss der Dekompression auf Augenstellung und Beweglichkeit wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Die Operation führte bei allen Patienten zu einem signifikanten Rückgang des Exophthalmus (3–5mm). Bei Patienten mit einseitiger Erkrankung konnte eine Symmetrie zum gesunden Auge hergestellt werden (Seitendifferenz präoperativ 3–4 mm, postoperativ 0–1mm). Die laterale Dekompression alleine wirkte sich günstig auf die vorbestehende Schielstellung aus (5° Winkelreduktion bei Esotropie). Die vorsichtig dosierte mediale Dekompression führte bei einem Patienten zur leichten Zunahme der Vertikaltropie und beim anderen Patienten zu einer besser fusionierbaren Exophorie.

Diskussion: Die knöcherne Orbitadekompression ist auch für die Proptosisreduktion bei Patienten mit hoher Myopie von großem Nutzen. Insbesondere für die bei einer hohen Myopie auftretenden Stellungsanomalien (Esotropie, Hypotropie) ist eine laterale Dekompression nützlich, da Sie das Auge aus der Esostellung zieht.