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Cochlea-Implantation mit einem Standard-Elektroden-Portfolio ohne präoperative Ausmessung der Cochlea
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Published: | August 17, 2022 |
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Einleitung: In den letzten Jahren wurden subtile Methoden und Instrumente zur Messung der intracochleären Mikroanatomie entwickelt. Ein wesentliches Ziel hierbei war die Bestimmung der Länge und Breite der Cochlea, um die individuell optimale CI-Elektrodenlänge auszuwählen. In unserem CI-Zentrum stellten wir uns die Frage, wie oft sich unter Nutzung eines Standard-CI-Elektroden-Portfolios ohne präoperative Ausmessung der Cochlea eine vollständige Elektrodeninsertion erreichen lässt.
Methoden: Retrospektiv analysierten wir CI-Fälle der letzten 3,5 Jahre und ermittelten, wie oft ohne jegliche präoperative Größenbestimmung der Cochlea die vollständige Insertion einer internen Standardauswahl von Elektroden möglich war. Ausgeschlossen von der Analyse wurden Fälle von CI-Wechseln, Fälle mit (partiell) obliterierter Cochlea und solche, bei denen der CI-Operateur präoperativ aus definierten Gründen für eine bestimmte CI-Elektrode entschied.
Ergebnisse: 298 Fälle primärere CI-Implantation konnten in die Analyse eingeschlossen werden; 156 Implantationen betrafen die rechte, 142 Implantationen die linke Seite. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 42,64 Jahre; in 11% der Fälle erfolgte die Implantation bei einem Kleinkind (<2 Jahre) und in insgesamt 26% bei Personen <18 Jahre. Eine vollständige Elektrodeninsertion war in 96% der Fälle möglich. 6 der 10 Fälle, bei denen die Elektrode nicht vollständig inseriert werden konnte, betrafen Flex-Elektroden (MEDEL), 3 Fälle Slim Straight - Elektroden (Cochlear) und 1 Fall eine Midscale-Elektrode (AB).
Diskussion: Auch ohne präoperative Ausmessung der Cochlea ist eine vollständige Insertion einer CI-Elektrode bei Nutzung eines Standard-Elektroden-Portfolios in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle möglich. Denkbar ist, dass eine präoperative Ausmessung noch längere Elektroden und damit eine noch größere Abdeckung der Cochlea erlauben könnte. Gleichzeitig könnte es auch sein, dass eine präoperative Größenbestimmung der Cochlea den Operateur fälschlicherweise zu einer kürzeren Elektrode führt als in der Praxis möglich wäre.