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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Vasculäre Durafistel – eine seltene Differentialdiagnose bei Epistaxis

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc76

doi: 10.3205/19wdhno76, urn:nbn:de:0183-19wdhno763

Published: February 6, 2019

© 2019 Wendelborn et al.
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Einleitung: Bei einem 73-jährigen Patienten kam es nach Pansinus-Operation bei intraoperativ komplikationslosem Verlauf fast 2 Wochen postoperativ wiederholt zu Epistaxis rechtsseitig, die unter konservativen Maßnahmen nur insuffizient behandelt werden konnte In der operativen Versorgung ließ sich keine Blutungsquelle finden. Daraufhin erfolgte eine neuroradiologische Vorstellung. In der Angiographie zeigte sich eine frontobasale vasculäre Durafistel Typ IV bei ansonsten unauffälliger Darstellung der übrigen erfassten intra- und extracraniellen Arterien. Die Durafistel konnte endovasculär durch eine transarterielle Embolisation mit Onyx über einen Feeder der rechten A. menginea media ausgeschaltet werden.

Postoperativ zeigte sich zunächst eine Hemiparese links die unter Physio- und Ergotherapie schnell regredient war. 8 Tage nach der Intervention konnte der Patient entlassen werden. Es kam im weiteren Verlauf zu keiner erneuten Epistaxis.

Methoden: Eine Durafistel ist eine seltene Diffferentialdiagnose der Epistaxis. Bei Versagen gängiger Therapiemethosen einer Epistaxis (konservative oder operative Therapie) sollte immer auch eine Bildgebung erfolgen um seltene Ursachen (Tumoren, Gefäßmalformationen) auszuschließen. Kraniale vasculäre Durafisteln entstehen als abnormale Kommunikation zwischen duralen venösen Sinus, meningealen Arterien, u/o Subarachnoidealvenen. Die Klassifikation und Differenzierung „gefährlicher Fisteln“ erfolgt nach der Systematik von Cognard et al.: Typ I-Fisteln mit physiologischem orthograden venösem Fluss haben eine günstige Prognose mit sehr geringem Blutungsrisiko. Das Risiko für intrakranielle Blutungen steigt von Typ IIb bis IV deutlich an; bei Fisteln vom Typ V besteht zusätzlich das Risiko für spinale Komplikationen. Eine kraniale Durafistel des Typs IV wie in unserem Fall hat ein 65% Blutungsrisiko.

Therapeutische Optionen sind jenach Klassifikation der Fistel und Symptomatik des Patienten mikrochirurgische Operationen, (Resektion des pathologischen Areals, Clipping, endoluminale Sinusabdichtung), endovaskuläre Behandlung (Embilisation), Radiochirurgie oder eine Kombination der genannten Therapieformen zum Einsatz.


Literatur

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Cognard C, Gobin YP, Pierot L, Bailly AL, Houdart E, Casasco A, Chiras J, Merland JJ. Cerebral dural arteriovenous fistulas: clinical and angiographic correlation with a revised classification of venous drainage. Radiology. 1995 Mar;194(3):671-80.
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