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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Klarzelliges Karzinom der Glandula Parotis (NOS)

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc72

doi: 10.3205/19wdhno72, urn:nbn:de:0183-19wdhno721

Published: February 6, 2019

© 2019 Boczek et al.
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Text

Einleitung: Wir berichten über einen 71-jährigen Patienten, der sich mit einer Raumforderung der Glandula parotis rechts in unserer Klinik vorstellte. Ipsilateral bestand eine inkomplette periphere Fazialisparese (II° nach House-Brackmann).

Methoden: Klinisch zeigte sich eine derbe, schwer verschiebliche Schwellung der Regio parotidea, die sich sonographisch als echoarme, inhomogene intraparotideale Raumforderung mit unscharfer Begrenzung und dorsaler Schallverstärkung darstellte. Das bereits durchgeführte MRT der Halsweichteile beschrieb einen 18 x 27 x 35 mm messenden intraparotidealen Tumor mit unregelmäßig berandeten Anteilen. Pathologisch veränderte cervicale Lymphknoten ließen sich bildmorphologisch nicht nachweisen. Die Staging-Untersuchungen waren ebenfalls unauffällig. Bei hochgradigem Malignitätsverdacht erfolgte präoperativ eine Grobnadelstanzbiopsie. Hierbei konnten zwar Tumorzellen nachgewiesen, allerdings die endgültige Tumorentität trotz Immunhistochemie nicht bestimmt werden. Von den Pathologen wurde ein adenoidzystisches Karzinom favorisiert. Es erfolgte schnellschnittkontrolliert eine radikale Parotidektomie rechts mit Resektion des N. facialias sowie Rekonstruktion des N.facialis mit einem Interponat vom N. auricularis magnus und einer ipsilateralen Neck dissection im Level I-III.

Ergebnisse: Nach histologischer und immunhistologischer Untersuchung wurde ein myoepitheliales Karzinom vom klarzelligen Typ diagnostiziert, welches aufgrund der Perinauralscheideninfiltration und Hämangiosis carcinomatosa als hochmaligne eingestuft wurde (TNM-Klassifikation: pT4a pN0 pV2 Pn1 M0). Der Patient erhielt eine adjuvante Radiatio. Er ist aktuell tumorfrei.

Diskussion: Bei malignen Tumoren der Ohrspeicheldrüse ist differentialdiagnostisch an das klarzellige Karzinom zu denken. Dieses gehört zu den seltenen Speicheldrüsentumoren (1-2%) und tritt gehäuft in der Glandula parotis und in den akzessorischen Speichdrüsen auf. Neben dem seltenen Primärtumor ist differentialdiagnostisch ebenso an eine Metastase eines Nieren-, Prostata-, Leber-, Dickdarm- oder Schilddrüsentumors zu denken.


Literatur

1.
Rodríguez MS, Reija MF, Rodilla IG. Primary clear cell carcinoma of parotid gland: Case report and review of literature. J Oral Maxillofac Pathol. 2013 Jan;17(1):101-5.