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Glomus tympanicum Tumor: Fallbeispiele mit Gegenüberstellung der operativen Maßnahmen
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Published: | February 6, 2019 |
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Einleitung: Der Glomus tympanicum-Tumor ist eine Neoplasie des Mittelohres, die aus dem chromaffinen Paraganglion tympanicum hervorgeht. Es handelt sich um einen gefäßreichen, lokal destruierenden, gutartigen Tumor. Zusammen mit dem Glomus jugulare-Tumor stellen die beiden Neoplasien die häufigsten Tumore des Mittelohrs dar.
Wir präsentierten 2 Fälle mit unterschiedlichem Vorgehen. Es wurde die präoperative Vorbereitung zur Planung einer Operation zur Minimierung der damit verbundenen Komplikationen gezeigt.
Methoden: Wir präsentieren den Fall zweier Patientinnen mit einem Glomus tympanicum-Tumor mit unterschiedlichen Vorgehensweisen. Die erste Patientin stellte sich mit pulssynchronem Tinnitus und Schallleitungsschwerhörigkeit linksseitig sowie attackenartigem Drehschwindel vor. Es wurde nach der Bildgebung bzw. Angio-CT ein Glomus tympanicum-Tumor links mit einer Größe von 1,2x1 cm ohne intraduralen Befall vom Typ B nach Fisch diagnostiziert. Nach erfolgter Tumorboardvorstellung wurde eine operative Behandlung beschlossen. Beim präoperativen Embolisationsversuch erwachte die Patientin mit neurologischen Ausfällen, die sich innerhalb 24 Stunden komplett zurückentwickelten.
Die zweite Patientin wies einen Glomus tympanicum-Tumor rechts mit einer Größe von 1,5x1,2x1,3 cm ohne intraduralen Befall vom Typ D1 nach Fisch auf. Nach Vorstellung im Tumorboard wurde anhand der Angiographie eine operative Behandlung vorgesehen.
Ergebnisse: Im ersten Fall wurde bei der Angiographie der extrakranialen Gefäße eine Versorgung des Tumors durch die Arteria occipitalis festgestellt, sodass eine Ligatur der A. occipitalis links intraoperativ durchgeführt wurde. Die Pathologie ergab eine gefäßreiche Raumforderung mit Postivität eines CD-34-Markers passend zu einem Glomustumor. Im zweiten Fall wurde eine Embolisation der Arteria pharyngea ascendens durch die Kollegen der Neuroradiologie problemlos durchgeführt; dann erfolgte die Tumorexstirpation über einen transzervikalen und transmastoidalen sowie tympanalen Zugang von rechts. Der pathologische Befund bestätigte die Diagnose eines Glomus tympanicum-Tumor. Beide Patientinnen zeigten einen postoperativ unveränderten audiometrischen Status.
Diskussion: Der Glomustumor des Mittelohrs stellt eine insgesamt seltene Tumorentität dar. Trotz der in den meisten Fällen gegebenen Benignität hat sich eine Vorstellung in der interdisziplinären Tumorkonferenz bewährt, um anhand der Blutversorgung des Tumors ein operatives Vorgehen nach Embolisation oder eine primäre Radiatio zu entscheiden.