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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Einfluss auf die subjektive Vertikale durch Cochlea-Implantate nach Cochleosacculotomie bei Morbus Menière

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Justus Ilgner - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen University, Aachen, Deutschland
  • author Thien An Duong Dinh - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen University, Aachen, Deutschland
  • author Martin Westhofen - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen University, Aachen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc61

doi: 10.3205/19wdhno61, urn:nbn:de:0183-19wdhno619

Published: February 6, 2019

© 2019 Ilgner et al.
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Einleitung: Bei Patienten mit fortgeschrittenen Stadien eines Morbus Menière besteht neben residualen Drehschwindelanfällen wegen gestörter labyrinthärer Restfunktion häufig ein ausgeprägter sensorischer Hörverlust, der ein Sprachverstehen auch unter Hörgeräte-Versorgung nicht mehr erlaubt. Eine Behandlungsoption für diese Patientengruppe ist die Cochleosacculotomie zur Labyrinthausschaltung mit simultaner Cochlea-Implantation. Wir untersuchten die Frage, ob sich bei diesen Patienten postoperativ eine Änderung der Utriculusantwort durch überschwellige Stimulation der basal gelegenen CI-Elektroden ergibt.

Methoden: Im Zeitraum 03.05.2013 bis 31.10.2018 führten wir an 32 Patienten (21 m, 11 w) eine Cochleosacculotomie nach Schuknecht (1982) zur Labyrinthausschaltung bei fortgeschrittenem M. Menière durch. Bei 23 Patienten fand im gleichen Eingriff eine Cochlea-Implantation auf dem labyrinthär ausgeschalteten Ohr statt. Mindestens 4 Wochen nach der erfolgten Operation bzw. im weiteren Verlauf der CI-Nachsorge bestimmten wir die subjektive Vertikale als Ausdruck der Utriculusfunktion mit ausgeschaltetem und mit eingeschaltetem CI unter überschwelliger Stimulation im Audiometrieraum.

Ergebnisse: 29 von 32 Patienten berichteten postoperativ über keine weiteren Schwindelanfälle im Sinne eines M. Menière. Bei einem Patienten war erneut eine Cochleosacculotomie unter implantiertem CI erforderlich, während ein weiterer Patient nach auswärtiger Bogengangsokklusion und CI ergänzend cochleosacculotomiert worden war. Bei 15 von 23 Patienten fand sich eine einseitige Änderung der subjektiven Vertikalen unter überschwelliger Stimulation, in den übrigen Fällen ließ sich keine einheitliche Veränderung erkennen. In allen Fällen ergab sich ein postoperativ beidohrig nutzbares Hörvermögen gegenüber dem unversorgten Zustand.

Diskussion: Analog zu Studien bei gehörlosen cochlea-implantierten Patienten zeigt sich zumindest in der Messung der subjektiven Vertikalen eine Stabilisierung der utrikulären Funktion unter überschwelliger CI-Stimulation in der Mehrzahl der Fälle. Im Unterschied zum subjektiven Empfinden Gehörloser ist dieser Effekt wahrscheinlich nicht auf eine verbesserte akustische Orientierung im Raum zurückzuführen.