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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Der Mini-Audio-Test (MAT) – eine Screeningmethode auf Schwerhörigkeit für Haus- und grundversorgende Fachärzte

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc51

doi: 10.3205/19wdhno51, urn:nbn:de:0183-19wdhno518

Published: February 6, 2019

© 2019 Lehmann et al.
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Einleitung: Etwa 15 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Schwerhörigkeit, doch nur 16% nutzen Hörgeräte. Diese Unterversorgung kann für die Betroffenen zu gravierenden Folgen, wie sozialer Isolation, Depression und Förderung einer Demenz, führen. Ein frühzeitiges und flächendeckendes Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr kann dies verbessern. In dieser Studie wurde der Mini-Audio-Test (MAT), ein sechs Fragen zum subjektiven Hörverlust umfassender Test mit dreistufiger Antwortskala an einem Normalkollektiv überprüft.

Methoden: Es wurden 943 Patienten mittels MAT befragt, die älter als 50 Jahre und ohne bekannte Ohrenerkrankungen waren. Diese Resultate wurden anschließend mit der tonaudiometrischen Hörschwelle verglichen und so die Sensitivität, Spezifität und der positive prädiktive Wert zur Detektion eines relevanten Hörverlustes durch den MAT für die Altersklassen 50-59 Jahre (AG1) und ≥60 Jahre (AG2) mittels binomialer Proportionen ermittelt.

Ergebnisse: Die Sensitivität lag für AG1 bei 0,66, die Spezifität bei 0,61, der positive prädiktiver Wert bei 0,60, für die AG2 lag die Sensitivität bei 0,47, die Spezifität bei 0,80, der positive prädiktiver Wert bei 0,89.

Diskussion: Entsprechend der vorliegenden Ergebnisse wird der Einsatz des MAT als Screening-Methode für Nicht-HNO-Ärzte zur Detektion und Einleitung einer Behandlung von schwerhörigen Patienten ab dem 50. Lebensjahr vorgeschlagen. Eine entsprechende Umsetzung in der Praxis könnte schwerwiegende Begleiterkrankungen, wie eine Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeit, das Sturzrisiko, und die Entwicklung einer Depression positiv beeinflussen.