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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Beidseitige Stimmlippenaugmentation zwecks Stimmverbesserung bei Presbyphonie bei einem 75 Jahre alten Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Kevin Hansen - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Tobias Kroll - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Ruth Lang-Roth - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Jens Peter Klußmann - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc42

doi: 10.3205/19wdhno42, urn:nbn:de:0183-19wdhno429

Published: February 6, 2019

© 2019 Hansen et al.
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Outline

Text

Einleitung: Wir präsentieren den Fall eines 75-jährigen Patienten, welcher sich mit seit drei Jahren progredienter Dypshonie in unserer Poliklinik vorstellte. Eine logopädische Therapie hatte zu keiner Besserung der Stimmqualität geführt. In der stroboskopischen Untersuchung zeigte sich ein inkompletter Glottisschluss mit glottischem Restspalt von ca. 3 mm bei maximaler Phonation. An Vorerkrankungen gab der Patient ein sekundäres Parkinson-Syndrom aufgrund von vaskulärer Enzephalopathie therapiert mit Levodopa sowie arterielle Hypertonie an. Aufgrund eines Stents der ACI rechts war der Patient mit einem Thrombozytenaggregationshemmer antikoaguliert.

Methoden: Die Stimmevaluation prä- und postoperativ erfolgte mittels Stroboskopie, perzeptiver Stimmevaluation nach Hirano GRBAS Scale und subjektiver Stimmevaluation durch den Patienten mittels VHI Fragebogen. Im VHI gab der Patient vor Augmentation 80 von 120 möglichen Punkten an. Eine phoniatrische Stimmevaluation ergab einen Score von G2R1B3A1S1. Eine präoperativ durchgeführte Lungenfunktion zeigte ein normales inspiratorisches Maximalvolumen. Bei Presbyphonie aufgrund beidseitiger Stimmlippenatrophie und inkomplettem Glottisschluss führten wir eine beidseitige Stimmlippenaugmentation mit Hyaluronsäure (Juvéderm®) im Rahmen einer Mikolaryngoskopie durch. Der Thrombozytenaggregationshemmer wurde nicht abgesetzt. Wir injizierten 0,5 ml Hyaluronsäure in beide Stimmlippen. Als Injektionslokalisation wurde jeweils die laterale Kante des Musculus vocalis auf Höhe der maximalen Exkavation der Stimmlippe gewählt.

Ergebnisse: In einer drei Tage postoperativ durchgeführten Stroboskopie zeigte sich ein kompletter Glottisschluss. Die postoperative perzeptive Stimmevaluation ergab einen Score von G0R1B0A1S0. Der Patient gab 15 von 120 Punkten im VHI an. In einer prä- und postoperativen durchgeführten Lungenfunktion war keine Änderung des inspiratorischen Maximalvolumens nach Augmentation zu verzeichnen.

Diskussion: Die beidseitige Stimmlippenaugmentation ist eine effektive und unkomplizierte Methode der Stimmverbesserung bei Presbyphonie. Angesichts der demographischen Entwicklung sowie steigender Erwartungen an Lebens- und Stimmqualität im Alter erwarten wir eine zunehmende Relevanz dieser Methode. Der Effekt auf stille Aspiration sowie auf die Effizienz des Hustenstoßes in einer geriatrischen Population bedarf weiterer Untersuchungen.


Literatur

1.
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2.
Mallur PS, et al. Vocal Fold Injection: Review of Indications, Techniques, and Materials for Augmentation. Clinical and Experimental Otorhinolaryngology. 2010 Dec; 3(4): 177–82.