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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Cervikaler Bandscheibenprolaps als seltene Differentialdiagnose bei zystischer epipharyngealer Raumforderung

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc40

doi: 10.3205/19wdhno40, urn:nbn:de:0183-19wdhno402

Published: February 6, 2019

© 2019 Rosenstein et al.
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Einleitung: Berichtet wird über einen männlichen, 76-jährigen Patienten, der mit dem Befund einer epipharyngealen Raumforderung in unserer Klinik vorstellig wurde.

Epipharyngeale Raumforderungen sind häufige Zufallsbefunde bei einer Panendoskopie, dabei handelt es sich gehäuft um Zysten als embryonale Überbleibsel der Rathke-Tasche.

Methoden: Bei Erstvorstellung präsentierte der Patient MRT Bilder des Halses, bei denen die Raumforderung als signalarme Formation ventral des Dens axis beschrieben wurde. Nach Empfehlung der Radiologie erfolgte in domo eine CT des Halses, bei der der Befund als parapharyngeale Zyste befundet wurde.

Anschließend wurde die Indikation zur Oro- und Hypopharyngoskopie mit Probeentnahme in Intubationsnarkose gestellt und alle weiteren präoperativen Vorbereitungen getroffen.

Ergebnisse: Es erfolgte die Oro- und Hypopharyngoskopie mit Probeentnahme/Entdeckelung der zystischen Raumforderung. Der postoperative Tag gestaltete sich regelrecht, sodass der Patient nach Hause entlassen wurde.

Das Ergebnis der Histologie ergab den Verdacht auf Bandscheibengewebe, es wurde von einer Biopsie aus einem Bandscheibenprolaps ausgegangen.

Am 3. postoperativen Tag entwickelte der Patient Nackenschmerzen, welche er orthopädisch behandeln ließ. Im Rahmen der Histologiebesprechung am 6. postoperativen Tag, berichtete der Patient über starke Schmerzen und eine Nackensteifigkeit. Der Wundbefund zeigte sich unauffällig mit einem dünnen Fibrinbelag auf der Probeentnahmestelle. Eine durchgeführte MRT der HWS zeigte den Verdacht auf einen Abszess der prävertebralen Weichteile mit fraglicher Verbindung zum postoperativen Defekt der Pharynxhinterwand.

Eine intravenöse antibiotische Therapie mit Unacid und Clindamycin wurde eingeleitet, sowie eine erneute Oro- und Hypopharyngoskopie mit Versuch der Abszessentlastung durchgeführt. Es zeigte sich eine phlegmonöse Entzündung ohne Anhalt für einen Abszess.

Diskussion: Der Fall demonstriert die mögliche Diskrepanz zwischen dem initialen klinischen Befund, den bildgebenden Verfahren und dem histologischen Befund. Zudem soll eine Sensibilisierung für die präoperative Vorbereitung auch so genannter „kleiner“ Eingriffe erreicht werden.