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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Cochleaimplantation bei Kindern mit SSD – unsere Erfahrungen

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc33

doi: 10.3205/19wdhno33, urn:nbn:de:0183-19wdhno334

Published: February 6, 2019

© 2019 Arnolds et al.
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Einleitung: Während sich die CI-Versorgung einseitig postlingual ertaubter Erwachsener mittlerweile durchgesetzt hat [1], [2], ist die Studienlage zur CI-Versorgung bei einseitig prä- und perilingual ertaubten Kindern noch gering. Tavora-Vieira und Rajan berichten über den Langzeitverlauf bei drei Kindern nach CI-Implantation bei congenitaler Ertaubung [3], von denen 2 regelmäßige CI-Nutzer sind. Die Studie von Arndt et al. weist darauf hin, dass bei congenital ertaubten Kindern die frühzeitige Implantation für den Nutzen essentiell sein könnte [4]. Thomas et al. zeigten in einer Studie mit insgesamt 21 einseitig congenital ertaubten Kindern, dass auch bei später implantierten Kindern (bis zu einem Alter von 11 Jahren) noch einen Benefit durch das CI zu verzeichnen war [5].

Mit unserer Fallserie soll ein weiteres Steinchen zum Gesamtbild der besten Versorgung betroffener Kinder hinzugefügt werden.

Methoden: In den Jahren 2013 bis 2018 wurden insgesamt 8 einseitig ertaubte Kinder in unserer Klinik mit einem Cochleaimplantat versorgt. Hiervon waren 7 männlich, 1 weiblich. Das Alter bei Implantation betrug zwischen anderthalb Jahren und acht Jahren und 1 Monat. 6 Kinder waren congenital ertaubt, 1 Kind nach Meningitis im Alter von 1 Jahr und 4 Monaten, 1 Kind mit LVA im Alter von 3 Jahren. Bei drei Kindern liegt eine globale Entwicklungsverzögerung vor.

Ergebnisse: 7 Patienten tragen ihr CI tagsüber mit guter Akzeptanz. Bei einem Patienten mit postmeningitscher Ertaubung kam es im Verlauf zu einer progredienten Hörminderung mit schließlich nicht mehr vorhandenem Benefit, so dass auf Wunsch der Eltern die Explantation erfolgte. Bei drei Kindern ließ sich ein Benefit im Störlärm objektivieren. Bei drei Kindern zeigte sich ein verbessertes Lokalisationsvermögen.

Diskussion: Alle längerfristig implantierten Patienten tragen ihr CI regelmäßig und erfahren einen Gewinn durch das implantierte Ohr. Aufgrund von Sprachschwierigkeiten und Komorbiditäten gestaltete sich die Objektivierung des Benefits durch Hörtests mitunter schwierig. Die Vorteile scheinen jedoch in unserem Kollektiv zu überwiegen.


Literatur

1.
Vermeire K, Van de Heyning P. Binaural hearing after cochlear implantation in subjects with unilateral sensorineural deafness and tinnitus. Audiol Neurotol. 2009;14(3):163–71.
2.
Arndt S, Aschendorff A, Laszig R, et al. Comparison of pseudobinaural hearing to real binaural hearing rehabilitation after cochlear implantation in patients with unilateral deafness and tinnitus. Otol Neurotol. 2010;32(1):39–47.
3.
Távora-Vieira D, Rajan GP. Cochlear implantation in children with congenital unilateral deafness: Mid-term follow-up outcomes. Eur Ann Otorhinolaryngol Head Neck Dis. 2016 Jun;133 Suppl 1:S12-4.
4.
Arndt S, Prosse S, Laszig R, Wesarg T, Aschendorff A, Hassepass F. Cochlear implantation in children with single-sided deafness: does aetiology and duration of deafness matter? Audiol Neurootol. 2015;20 Suppl 1:21-30.
5.
Thomas JP, Neumann K, Dazert S, Voelter C. Cochlear Implantation in Children With Congenital Single-Sided Deafness. Otol Neurotol. 2017 Apr;38(4):496-503.