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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Retrospektive Untersuchung sinunasaler Malignome in Münster

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc25

doi: 10.3205/19wdhno25, urn:nbn:de:0183-19wdhno257

Published: February 6, 2019

© 2019 Oberste et al.
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Text

Einleitung: Sinunasale Malignome machen ca. 3-5% aller Kopf-Hals-Karzinome aus. Plattenepithel- und Adenokarzinome gehören zu den häufigsten histologischen Entitäten sinunasaler Malignome. Die Karzinome wachsen meist aggressiv und infiltrieren schnell naheliegende anatomische Strukturen der Schädelbasis und der Augenhöhle. Bei Diagnosestellung ist ein radikales Therapievorgehen notwendig.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Auswertung aller Patienten mit Plattenepithel – oder Adenokarzinomen des Sinunasaltraktes am Universitätsklinikum Münster von 2004 bis 2017 durch.

Ergebnisse: In die Studie wurden 111 Patienten eingeschlossen. 75 Patienten (67,6%) litten an einem Plattenepithelkarzinom und 36 Patienten (32,4%) an einem Adenokarzinom. 38 Karzinome gingen von der Nasenhaupt- (38, 34,2%) und 73 Karzinome (65,8%) von den Nasennebenhöhlen aus. Das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose betrug 60,4 Jahre (29-88 Jahre). Das Kollektiv war mehrheitlich männlich (73,9%). 54 Karzinome (48,6%) wurden als T1 oder T2 klassifiziert, 57 Patienten (51,4%) hatten ein T3 oder T4 Stadium. 102 Patienten (91,9%) wurden einer primären operativen Therapie zugeführt, wovon 60 (54%) zusätzlich eine adjuvante Therapie erhielten. Von den adjuvant therapierten Patienten hatten 36 Patienten (60%) ein PEC, 24 Patienten ein Adenokarzinom (40%). Bei 8 Patienten (7,2%) zeigten sich Lymphknotenmetastasen, 2 Patienten (1,8%) hatten bei Erstdiagnose bereits Fernmetastasen und bei 25 Patienten (22,5%) trat ein Rezidiv auf. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 45,3 Monaten (1–170 Monate). Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug 89,7% (PEC: 90,7%; Adeno-Ca: 81,5%), das progressionsfreie Überleben nach 5 Jahren lag bei 64,3% (PEC: 73,5%; Adeno-Ca: 60,4%). Patienten mit einem R1/R2 Status (p=0,004) und Patienten mit einem höheren T-Stadium (T3/T4) (p=0,004) hatten unabhängig von der histologischen Entität eine signifikant schlechtere Überlebensrate.

Diskussion: Das multimodale Therapiekonzept zeigt in unserem Kollektiv gute 3- und 5-Jahres-Überlebensraten bei Plattenepithelkarzinomen und Adenokarzinomen des Sinunasaltraktes. Insbesondere eine R0 Resektion ist entscheidend für den Therapieerfolg. Trotz dessen zeigt sich eine hohe Anzahl an Rezidiven. Durch weitere experimentelle Untersuchungen, sollten Biomarker definiert werden, die mit der Metastasierung und der Rezidivneigung korrelieren. Auf dieser Basis könnten perspektivisch neue Therapien etabliert werden.