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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Larynxkarzinom bei einem immunsupprimierten Patienten nach Lungentransplantation

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc16

doi: 10.3205/19wdhno16, urn:nbn:de:0183-19wdhno167

Published: February 6, 2019

© 2019 Maltseva et al.
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Einleitung: Eine erhöhte Inzidenz unter immunsuppressiver Therapie ist für mehrere Tumorentitäten nachgewiesen. Nach Review der Literatur zeigt sich dieses auch für Hals-Kopf Tumore, ebenfalls besteht eine schlechtere Überlebensrate. Bei Larynxkarzinomen gelten neben den bekannten Noxen auch immunogene Prozesse, z.B. ausgelöst durch Virusinfektionen (HPV), als Grundlage für die Tumorgenese.

Methoden: Wir berichten über einen Fall eines 55-jährigen Patienten, der nach sequentiell bilateraler Lungentransplantation und bei chronischer Abstoßungsreaktion hochdosierte immunsuppressive Therapie (Ciclosporin A, Mycophenolat Mofetil und Prednisolon) erhielt. Innerhalb weniger Monate zeigte sich in der Untersuchung ein das Larynxskelett und die Schilddrüse infiltrierendes Karzinom.

Ergebnisse: Nach ausführlicher interdisziplinärer Besprechung der Befunde entschieden wir uns angesichts des schlechten Allgemeinzustands und erhöhten peri- und postoperativem Risikos gegen eine operative Therapie mittels Laryngektomie und für eine definitive Radiochemotherapie, welche nach 48 Gy wegen Verschlechterung des Allgemeinzustands abgebrochen werden musste. Zwei Monate später verstarb der Patient an einem kardiopulmonalem Schock.

Diskussion: Einerseits erscheint die Inzidenz von Kopf-Hals-Tumoren unter Immunsuppression erhöht, andererseits die Überlebenswahrscheinlichkeit während und nach der Therapie erniedrigt. Bei diesem Patientenkollektiv besteht häufig ein deutlich erhöhtes peri- und postoperatives Risiko. Eine definitive Radiochemotherapie kann zu Komplikationen, wie Aplasie und Infektionen führen. Diesen Patienten sollte auch im HNO-Bereich ein besonderes Augenmerk gelegt werden, die Behandlungsstrategie ist deutlich erschwert und sollte interdisziplinär erfolgen. Uns sind einige epidemiologische Daten vorliegend, über die molekularen Hintergründe dieser Besonderheiten ist jedoch noch nicht viel bekannt.