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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2019

29.03. - 30.03.2019, Neuss

Diagnostik und Therapie einer Inneren Laryngozele

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tim Koppen - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Deutschland
  • author Götz Schade - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Deutschland
  • author Stephan Westermann - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Deutschland
  • author Friedrich Bootz - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Deutschland
  • author Thorsten Send - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Neuss, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc14

doi: 10.3205/19wdhno14, urn:nbn:de:0183-19wdhno141

Published: February 6, 2019

© 2019 Koppen et al.
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Text

Einleitung: Als Laryngozele wird die hernienartige Aussackung des Ventriculus laryngis zwischen Plica vestibularis und Plica vocalis bezeichnet. Nur ca. 1/ 2.500.000 Patienten pro Jahr sind von der einseitigen oder selteneren (12,7%) zweiseitigen Variante betroffen. Man unterscheidet die angeborene von der erworbenen Laryngozele sowie die innere (59.2%) von der äußeren (40,8%), auch kombinierte Formen sind möglich aber selten. Die erworbene Entität entsteht durch Überdruck z.B. im Rahmen von Vasalvamanövern (Glasbläser; Blasmusiker), Maskenbeatmung (anästhesiologisch), Weichgewebsschwäche oder Traumen. Je nach Lage und Größe klagen die Betroffenen über Dysphagie und Dyspnoe. In einigen Fällen musste aufgrund der Einengung des Atemweges die Indikation zur Notfalltracheotomie gestellt werden.

Methoden: Eine 70-jährige Patientin stellte sich aufgrund einer seit einem Jahr persistierenden Dysphonie und zunehmender Sprechermüdung bei Belastung und erhöhtem Sprechaufwand im Alltag vor. Es ließ sich ein ausgeprägter Nikotinabusus erheben. Im Laryngoskopiebefund zeigte sich eine rundliche, glatte mindestens 0,5 cm messende zystische Raumforderung supraglottisch links, welche der linken Taschenfalte anlag und die Glottis links teilweise verlegte (Abbildung 1 [Abb. 1]a und 1b). In der durchgeführten Computertomografie und Magnetresonanzbildgebung bestätigte sich die teils gekammerte, teils flüssigkeitsgefüllte, bis maximal 1,7x 0,8x 1,7 cm messende Raumforderung. Die Extirpation erfolgte mikrolaryngoskopisch (Zugangsweg in 73,8% der Fälle). In der Nachsorgeuntersuchung gab die Patientin eine hohe Stimmzufriedenheit mit nun geringerer Stimmbelastung und Stimmermüdung während der Phonation an. Histologisch bestätigte sich der Verdacht auf eine benigne Laryngozele. Bei positiver Raucheranamnese wurde ein metachrones Auftreten eines Karzinoms (in 7% der Fälle) ausgeschlossen. Der videolaryangoskopische Befund 3 Wochen postoperativ zeigte eine unauffällige Taschenfalte links mit zeitgerechter Wundheilung. Eine klinische Nachuntersuchung wurde vorerst nach 6 Monaten vereinbart.

Ergebnisse: Laryngozelen können als Zufallsbefund aufgedeckt werden oder manigfaltige Symptomkomplexe wie Globusgefühl, Schwellung, Dysphonie, Hustenreiz und Dysphagie bis hin zu Dyspnoe verursachen. Laryngozelen sind meist mit Luft gefüllt, können aber in seltenen Fällen auch mit Sekret gefüllt sein. Der Altersgipfel liegt zwischen 50-60 Jahren. Die inneren Laryngozelen werden mikrolaryngoskopisch operiert. Der äußere Halszugang ist in der Regel den komplexeren äußeren Laryngozelen vorbehalten. Die Schnittbildgebung ist der diagnostische Goldstandard zur Abgrenzung möglicher Differenzialdiagnosen. Ein metachrones Auftreten von Larynxkarzinomen ist in 7% der Fälle beschrieben, sodass insbesondere bei positiver Noxenanamnese eine histologische Sicherung indiziert ist.

Diskussion: Die Diagnose einer Laryngozele kann bei stark variabler klinischer Beschwerdesymptomatik schwierig sein. Beim klinischen Verdacht auf eine Laryngozele sollte eine Schnittbildgebung durchgeführt werden, gefolgt von einer Operation.