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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Transcolische Sanierung einer großen, retroperitoneal im linken Oberbauch gelegenen WON mittels endoskopischer Vakuum-Therapie (EVT) nach spontaner, Pankreatitis-assoziierter Colon-Perforation im Bereich der linken Flexur

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Peter Ewald - St. Josef-Hospital Bochum, Bochum, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc80

doi: 10.3205/25vzmnrw80, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw809

Published: May 30, 2025

© 2025 Ewald.
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Die endoskopische Vakuumtherapie (EVT) ist eine anerkannte und vielfach erfolgreich angewendete Therapie in der Behandlung von Leckagen im oberen Gastrointestinaltrakt und im Rektum. Leckagen können nach Operationen, diagnostischen und interventionell endoskopischen Verfahren oder auch spontan auftreten. Unbehandelt führen sie zu einer Migration von Bakterien aus dem gastrointestinalen Lumen in das umgebende Gewebe, zu einer lokalen Entzündung, Bildung eines Abszesses oder Sepsis.

Wir berichten über den Fall einer 56-jährigen Frau, bei der es im Anschluss an eine ERCP bei Choledocholithiasis im Mai 2024 in einem externen Krankenhaus zu einer Schweren (nekrotisierenden) Pankreatitis nach der Atlanta-Klassifikation kam. Nach einer mehrwöchigen intensivmedizinischen Behandlung bei Multiorganversagen wurde die Patientin zur weiteren Therapie der lokalen Komplikationen im Juli 2024 in unser Krankenhaus verlegt. Es fand sich eine große Verhaltformation im linken Retroperitoneal-Raum.

Trotz chirurgischer Nekrosektomie und Versorgung der Verhaltformation mit Spüldrainagen, Kolonübernähung und Anlage eines protektiven Ileostomas kam es nach weiteren 3 Wochen zu einer Perforation des Colons im Bereich der linken Flexur. In einer Computertomographie des Abdomens fand sich ein Kontrastmittelaustritt aus dem Colon-Lumen mit Lufteinschlüssen in der Nekroseformation.

Die Perforationsstelle ließ sich koloskopisch darstellen. Über einen ca. 2 cm großen Wanddefekt des Colons im Bereich der linken Flexur gelangte man in zwei ca. 3-4 x 8 cm große Verhalt-Höhlen mit reichlich Nekrosematerial (WON). Es gelang uns über einen Zeitraum von 3 Monaten bis zum Dezember 2024 über einen Zugang durch das Colon mittels endoskopischer Vakuum-Therapie die Wundhöhlen zu säubern und zu verschließen. Hierzu waren 24 Wechsel von überwiegend 2 parallel gelegten Eso-Sponge® sowie zahlreiche endoskopische Nekrosektomien notwendig. Parallel zum endoskopischen Vorgehen konnte der zweite Anteil der Verhalt-Höhle, der getrennt weiter caudal im linken Retroperitoneum lag, mittels chirurgischer Nekrosektomie und chirurgischer Vakuum-Therapie ebenfalls saniert werden.

Der Fall zeigt, dass die endoskopische Vakuumtherapie eine erfolgsversprechende Therapie zur Sanierung von Insuffizienzen und sich daran anschließenden Verhalten ist. Dies gilt auch für Läsionen außerhalb der typischen Lokalisationen im Ösophagus, Magen und Rektum, sofern die Insuffizienz endoskopisch gut zu erreichen ist und ein geeignetes endoskopisches Vakuumsystem vorliegt oder individuell hergestellt werden kann.