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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Schwangerschaft bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Ergebnisse einer real-world Kohorte in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mousa Ayoub - St. Josef Hospital der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Anna Muzlyova - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Alanna Ebigbo - St. Josef Hospital der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Sandra Nagl - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Christoph Römmele - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Johanna Classen - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Julia Wanzl - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Carola Fleischmann - Klinikum Nürnberg, Campus Nord, Nürnberg, Deutschland
  • Sami Ayoub - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Vidan Tadic - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Jakob Schlottmann - St. Josef Hospital der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Elisabeth Schnoy - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc71

doi: 10.3205/25vzmnrw71, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw715

Published: May 30, 2025

© 2025 Ayoub et al.
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Text

Einleitung: Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) manifestieren sich oft bei jungen Menschen. Oft spielen in diesem Alter aber Kinderwunsch und Familienplanung eine entscheidende Rolle bei den Patient:innen.

Entscheidend ist daher, die Risiken einer bestehenden CED auf eine etwaige Schwangerschaft sowie eventuelle medikamentöse Nebenwirkungen besser zu verstehen, um eine gute Betreuung der CED und Aufklärung der Patient:innen im Rahmen einer Schwangerschaft gewährleisten zu können. Die Evidenz hierzu ist jedoch leider begrenzt.

Ziel unsere Kohortenstudie ist es, etwaige Komplikationen während der Schwangerschaft bei CED-Patient:innen unter Berücksichtigung der Krankheitsaktivität zu evaluieren.

Methodik: In unserer monozentrischen Studie wurden Patient:innen mit bekannter CED eingeschlossen, die im Laufe der Studie schwanger waren oder bereits Kinder geboren haben. Erfasst wurden retrospektiv neben klinischen Daten, der Krankheitsverlauf, der Schwangerschaftsverlauf und etwaige Komplikationen. Neben Frauen wurden auch Männer, die an CED erkrankt sind und Kinder haben, in der Studie berücksichtigt. Prospektiv ergänzend wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten eine Umfrage zu unterschiedlichen schwangerschaftsbezogenen Themen durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 410 Patienten retrospektiv zwischen 2010 und 2021 gescreent. Eingeschlossen wurden 134 Patienten, die schwanger sind oder Kinder haben: 51,4% (n = 69) hatten einen Morbus Crohn, 44% (n = 59) waren an Colitis ulcerosa und 4,6% (n = 6) an unklassifizierter CED (CED-U) erkrankt. Von den Frauen waren 85% (n = 34) mindestens drei Monate vor der Schwangerschaft in Remission, 14,6% (n = 6) erlitten während der Schwangerschaft einen akuten Schub und 10,3% (n = 4) bzw. 7,7% (n = 3) hatten eine aktive Erkrankung zum Zeitpunkt der Entbindung bzw. während des Stillens. Patienten, die vor der Schwangerschaft in klinischer Remission waren, zeigten kein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. Bei Patienten mit nicht in Remission befindlicher CED litten 25% der Patientinnen an Schwangerschaftsdiabetes und Fieber im Vergleich zu 10% der Patienten bei klinischer Remission.

Zusammenfassung: Patienten mit CED in Remission zeigten kein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. Diese Erkenntnisse unterstreichen auch die Bedeutung einer angemessenen Patientenaufklärung über die Sicherheit verschiedener IBD-Medikamente während der Schwangerschaft. Eine gewährleistete medikamentöse Compliance in dieser Lebensphase verhindert schwangerschaftsbedingte Komplikationen.