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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Auswirkung von Protonenpumpeninhibitoren und nicht-selektiven Betablockern auf die Patientenoutcomes in verschiedenen Stadien der chronischen Lebererkrankung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Josune Cabello Calleja - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Wenyi Gu - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Dàvid Tornai - Abteilung für Gastroenterologie, Innere Medizin, Universität Debrecen, Ungarn, Debrecen, Ungarn
  • Christophe Junot - Forschungszentrum für Entzündungen, INSERM, Universität Paris Cité, Frankreich, Paris, Frankreich; Abteilung für Hepatologie Assistance Publique-Krankenhäuser von Paris und Beaujon Hospital, Clichy, Paris, Frankreich
  • Michael Kuhn - Europäisches Labor für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg, Deutschland
  • Katrine Holtz Thorhauge - Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Odense, Odense, Dänemark
  • Richard Moreau - Forschungszentrum für Entzündungen, INSERM, Universität Paris Cité, Frankreich, Paris, Frankreich; Abteilung für Hepatologie Assistance Publique-Krankenhäuser von Paris und Beaujon Hospital, Clichy, Paris, Frankreich; Virginia Commonwealth Universität and Richmond VA medizinische Center, Richmond, USA
  • Vicente Arroyo - Europäische Stiftung zur Erforschung chronischer Leberversagen (E-CLIF), Barcelona, Spanien
  • Jasmohan Bajaj - Virginia Commonwealth Universität and Richmond VA medizinische Center, Richmond, USA
  • Michael Praktiknjo - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Robert Schierwagen - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Pere Gines - Leberabteilung, Hospital Clínic, Institut für biomedizinische Forschung August Pi i Sunyer (IDIBAPS), Barcelona, Spanien
  • Mani Arumugam - Novo Nordisk Fundation Center für Grundlagenforschung, Universität Kopenhagen, Kopenhagen, Dänemark
  • Minneke Coenraad - Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Leiden, Leiden, Niederlanden
  • Wim Laleman - Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Abteilung für Leber- und biliopankreatische Erkrankungen, Universitätsklinikum Leuven, KU Leuven, Leuven, Belgien
  • Jonel Trebicka - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland; Europäisches Labor für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg, Deutschland; Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Odense, Odense, Dänemark

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc67

doi: 10.3205/25vzmnrw67, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw676

Published: May 30, 2025

© 2025 Cabello Calleja et al.
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Text

Einführung: In den letzten Jahren wurden mehrere therapeutische Strategien bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen (CLD) evaluiert, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu verhindern und leberbedingte Komplikationen zu behandeln. Dazu gehören Protonenpumpenhemmer (PPIs), und nicht-selektive Betablocker (NSBB). Der Effekt dieser Medikamente auf das Gesamtüberleben von CLD-Patienten in verschiedenen Krankheitsstadien konnte bisher nicht gesichert nachgewiesen werden.

Methodik: In dieser Studie wurden Daten von 3.364 Patienten aus sechs multizentrischen Studien aus Europa und Nordamerika (PREDICT, CANONIC, FCRB, NEPTUNE, VA-US und GALA-ALD) analysiert. Die Analysen fokussierten sich auf die Effekte der Einnahme von PPIs- und NSBB auf das Kurz- und Langzeitüberleben in verschiedenen Stadien der Lebererkrankung: in CLD ohne Zirrhose, in der stabilen dekompensierten Zirrhose (SDC), in der instabilen dekompensierten Zirrhose (UDC), im Vorläuferstadium eines akut-auf-chronischen Leberversagens (pre-ACLF) und im ACLF. Bei der Analyse wurde LT als konkurrierendes Risiko berücksichtigt.

Ergebnisse: Die Einnahme von PPIs (n=1.811; 55,6%) war mit einer erhöhten Kurz- und Langzeitmortalität assoziiert, insbesondere bei CLD ohne Zirrhose [Gesamtmortalität: 23,2% vs. 8,5%, p<0,001]) und bei stabiler Zirrhose (SDC [1-Jahr-Mortalität: 9,0% vs. 7,8%, p=0,04]. Weiterhin wurde festgestellt, dass PPIs unabhängig mit einem höheren Mortalitätsrisiko bei nicht-zirrhotischen Patienten assoziiert sind (OR: 2,5; 95% CI: 1,3–5,1, p=0,01).

Die Verwendung von NSBB (n=730; 21,7%) zeigte den größten Nutzen in Bezug auf die Kurz- und Langzeitmortalität in allen CLD-Krankheitsstadien. Bemerkenswert war, dass Patienten mit ACLF (28-Tage-Mortalität: 19,8% vs. 35,2%, p=0,02; 90-Tage-Mortalität: 29,7% vs. 46,0%, p=0,02) und pre-ACLF (Gesamtmortalität: 58.4% vs. 72.5%, p=0,04) ebenfalls von NSBB profitierten. NSBB waren unabhängig mit einem niedrigeren Mortalitätsrisiko in allen Patienten assoziiert (OR: 0,8, 95% CI: 0,6–1.0, p=0,03).

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt, dass es für PPIs keinen evidenten Nutzen bei stabiler dekompensierter Zirrhose gibt. NSBB zeigten konsistent positive Effekte auf das Überleben, auch in fortgeschrittenen Stadien wie pre-ACLF und ACLF. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit individualisierter Therapien, die an das Krankheitsstadium angepasst sind, um das Überleben von Patienten mit CLD verbessern zu können.