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Endosonographisch-gesteuerte Gastro-gastrostomie mittels Lumen-Apposing Metal Stent (LAMS) bei tumorbedingter Kompression des proximalen Jejunums nach Omega-Loop-Magenbypass
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Published: | May 30, 2025 |
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Einleitung: Die technischen und methodischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre haben der therapeutische Endosonographie mittlerweile einen festen Platz in der interventionellen Endoskopie des GI-Trakts ermöglicht.
Fallbeschreibung: Wir beschreiben eine 63-jährige Patientin mit metastasiertem kolorektalem Adenokarzinom (Erstdiagnose 12/2019) bei gleichzeitig vorliegender operativ-veränderter Anatomie im oberen GI-Trakt (Omega-loop-Magenbypass 2012).
Zur Vorstellung in unserem Zentrum führten abdominelle Schmerzen, sowie anhaltendes Erbrechen bei gleichzeitiger Unmöglichkeit der Nahrungsaufnahme.
Bildmorphologisch stellte sich in der Computertomographie des Abdomens eine Passagestörung des proximalen Jejunums dar. Konsekutiv lag im ausgeschalteten Restmagen und im Duodenum eine deutliche Distension vor. Ferner bestand eine intra- und extrahepatische Cholestase mit erweitertem Ductus Choledochus auf etwa 1,6 cm.
Die klinische Präsentation, die Bildgebung und die im konkreten Fall vorliegende operativ-veränderte Anatomie im oberen GI-Trakt zeigen gleichzeitig Parallelen zum Afferent Loop Syndrom wie auch zu einer (tumorbedingten) Magenausgangsstenose.
In der interdisziplinären (Onkologie, Viszeralchirurgie, Gastroenterologie) Fallbesprechung und in Absprache mit der Patientin stellten wir die Indikation zur endosonographisch-gesteuerten Gastro-gastrostomie mittels Lumen-Apposing Metal Stent (LAMS).
Die Prozedur erfolgte komplikationslos, technisch erfolgreich bei kurzer Durchführungszeit (14 Minuten) in Propofol-Sedierung (NAPS).
Diskussion: Die hier vorgestellte Kasuistik unterstreicht beispielhaft die breit gefächerten Anwendungsgebiete der therapeutischen Endosonographie zum aktuellen Zeitpunkt.
Ferner kann gezeigt werden, dass trotz der im vorliegenden Fall sowohl veränderten anatomischen Gegebenheiten durch Voroperation als auch tumorbedingten Veränderungen im GI-Trakt die Vorteile einer kurzen Prozedurzeit bei hoher technischen Erfolgsraten zur Geltung kommen. Es ist anzunehmen, dass die therapeutische Endosonographie zukünftig erfolgreich, sicher und im Sinne einer patientenorientierten Therapiezielsetzung auch in noch nicht fest erschlossenen Anwendungsgebieten eingesetzt werden kann.