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Robotisch-assistierte Leberresektion bei älteren Patient:innen
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Published: | May 30, 2025 |
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Einleitung: Mit zunehmender Lebenserwartung in der Bevölkerung nimmt auch die Anzahl notwendiger Leberoperationen in der älteren Bevölkerung zu. In einer retrospektiven Analyse verglichen wir die Effizienz und Sicherheit der offenen gegenüber der robotergestützten Leberchirurgie bei Patient:innen im Alter von ≥ 70 Jahren.
Methode: In die retrospektive Analyse wurden alle Patient:innen im Alter von ≥ 70 Jahren aufgenommen, die sich einer offenen oder robotergestützten Leberoperation in unserer Klinik zwischen 2012 und 2024 unterzogen. Die lokale Ethikkommission der Universität Münster (ID 2019-636-f-S) genehmigte die Studie. Wir verglichen den Schweregrad der Vorerkrankungen anhand der ASA-Klassifikation und die Sicherheit anhand der Dauer des Krankenhausaufenthalts, der Zeit auf der Intensivstation und der Clavien-Dindo-Klassifikation inklusive Comprehensive Complication Index (CCI) für postoperative Komplikationen.
Ergebnisse: 139 Patient:innen wurden einer offenen Leberoperation unterzogen, während 32 Patient:innen robotisch operiert wurden. Es gab keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf ASA, Alter, BMI, Tumorgröße oder Geschlecht zwischen den beiden Gruppen. Andererseits ergab unsere Analyse, dass die Patient:innen, die sich einer robotergestützten Leberoperation unterzogen, einen deutlich kürzeren Krankenhausaufenthalt (offen 15 [5-103] Tage vs. robotisch 6 [3-37] Tage) und eine kürzere Behandlung auf der Intensivstation (offen 4 [0-44] Tage vs. robotisch 0 [0-13] Tage) hatten. Außerdem traten bei den Patient:innen, die sich einer robotergestützten Leberoperation unterzogen, anhand des CCI berechnet signifikant weniger Komplikationen auf (p<0,05).
In einer Subgruppenanalyse der Patient:innen mit schweren Vorerkrankungen (ASA 3) konnte gezeigt werden, dass auch bei schweren Vorerkrankungen die robotisch operierten Patient:innen einen signifikant kürzeren Krankenhaus- (offen 20 [7-103] Tage vs. robotisch 6 [3-37] Tage) und Intensivstationsaufenthalt (offen 5 [2-44] Tage vs. robotisch 0 [0-13] Tage hatten (p-Wert < 0,05). Zudem konnten hier signifikant weniger Komplikationen bei den Patient:innen nach einer robotergestützten Operation dokumentiert werden (CCI Score 28,9 [20,9-100] vs. 0 [0-69], p<0,05).
Diskussion: Die Analyse zeigt, dass die robotische Leberchirurgie bei älteren Patient:innen als minimalinvasiver Eingriff die Dauer der Krankenhaus- und Intensivaufenthalte deutlich reduziert. Zudem beobachtet man, dass es insgesamt zu weniger Komplikationen kommt. Auch in der Subgruppenanalyse hatten die robotisch operierten Patient:innen einen signifikant kürzeren Krankenhaus- und Intensivstationsaufenthalt. Insgesamt bestätigen unsere Daten, dass die robotische Leberchirurgie für ältere Patient:innen im Alter von ≥ 70 Jahren eine sichere Methode im Vergleich zur offenen Leberchirurgie darstellt.