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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Transglutaminase 2 als Schlüsselprotein: Ein synergistischer Therapieansatz mit Sorafenib beim hepatozellulären Karzinom

Meeting Abstract

  • Amalia Katharina Haxhijaj - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Elsie Oppermann - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Paul Ziegler - Dr. Senckenberg Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland; Universitäres Tumorzentrum (UCT) Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Peter Wild - Dr. Senckenberg Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland; Universitäres Tumorzentrum (UCT) Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Andreas Anton Schnitzbauer - Chirurgische Klinik, Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Patrizia Malkomes - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland; Chirurgische Klinik, Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland; Frankfurt Cancer Institute, Frankfurt am Main, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc38

doi: 10.3205/25vzmnrw38, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw381

Published: May 30, 2025

© 2025 Haxhijaj et al.
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Hintergrund: Transglutaminase 2 (TGM2) ist ein multifunktionales Enzym mit dualer Funktion als Transamidase und G-Protein. TGM2 spielt eine Schlüsselrolle in krebsassoziierten Prozessen wie Zellüberleben, Angiogenese, Invasion und Metastasierung. Im Hepatozellulären Karzinom (HCC) wird eine erhöhte TGM2-Expression mit frühen Rezidiven, der Entwicklung von Medikamentenresistenzen sowie dem Auftreten von Metastasen in Verbindung gebracht. Erste TGM2-Inhibitoren befinden sich bereits in klinischen Prüfungsphasen für die Behandlung der Zöliakie. Trotz dieser Erkenntnisse bleibt das therapeutische Potenzial von TGM2-Inhibitoren im HCC weitgehend unerforscht.

Material und Methoden: Die TGM2-Proteinxpression und enzymatische Aktivität wurden in drei HCC-Zelllinien (HepG2, Huh7, SK-Hep-1) bestimmt. Niedermolekulare TGM2-Inhibitoren (ZDON und LDN27219) wurden eingesetzt, um deren Effekte auf die Zellexpansion und Apoptose zu analysieren. Apoptose-assoziierte Proteine wurden mittels Proteome Profiler Apoptosis Array identifiziert und mittels Western-Blot-Analysen validiert. Zudem untersuchten wir die synergistischen Effekte einer Kombination von TGM2-Inhibitoren mit Sorafenib auf die Zellexpansion und Apoptose. Immunhistochemische Färbungen an Tissue Microarrays (TMA) mit Proben von insgesamt 152 HCC-Patienten ermöglichten die Evaluierung der Korrelation zwischen der TGM2-Expression und klinischen Parametern.

Ergebnisse: In allen untersuchten HCC-Zelllinien wurden eine TGM2-Expression sowie enzymatische Aktivität nachgewiesen, wobei die höchsten Werte in der Zelllinie SK-Hep-1 beobachtet wurden. Die pharmakologische Hemmung von TGM2 führte zu einer signifikanten Reduktion der Zellexpansion durch eine Induktion der Apoptose. Die Proteome-Analyse zeigte eine Hochregulation pro-apoptotischer Proteine wie FAS, FADD und TRAIL-R2 sowie eine Herunterregulation des anti-apoptotischen Proteins HSP29, was durch Western-Blot-Analysen bestätigt wurde. Die Kombination von TGM2-Inhibitoren mit Sorafenib verstärkte synergistisch die Apoptose durch Aktivierung des FAS/FADD/TRAIL-R2-Signalwegs. Immunhistochemische Färbungen zeigten, dass Patienten mit hohen TGM2-Expressionsleveln häufiger Tumorrezidive entwickelten. Zudem korrelierte eine starke TGM2-Expression mit fortgeschrittenen Tumorstadien sowie einem schlechteren Gesamt- und rezidivfreien Überleben.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die pharmakologische Hemmung von TGM2 die Zellexpansion in HCC-Zelllinien signifikant reduziert und die antiproliferative Wirkung von Sorafenib synergistisch verstärkt. Eine starke TGM2-Expression korreliert mit einer schlechten Prognose in HCC-Patienten. Diese Erkenntnisse stellen TGM2 sowohl als vielversprechendes therapeutisches Ziel als auch als prognostischen Marker im HCC dar.