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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Trends und Ergebnisse in der Chirurgie des kolorektalen Karzinoms: Eine multizentrische Querschnittsstudie zu minimal-invasiven versus offenen Techniken in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ernst W. Kolbe - Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie, Klinikum Herford, Medizinischer Campus OWL, Ruhr-Universität Bochum, Herford, Deutschland
  • Michael Kaspari - Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie, Klinikum Herford, Medizinischer Campus OWL, Ruhr-Universität Bochum, Herford, Deutschland
  • Sarah Krieg - Universitätsklinik für Inklusive Medizin, Universitätsklinikum Ostwestfalen-Lippe, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • Sven H. Loosen - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Christoph Roderburg - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Karel Kostev - Epidemiologie, IQVIA, Frankfurt, Deutschland
  • Andreas Krieg - Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie, Klinikum Herford, Medizinischer Campus OWL, Ruhr-Universität Bochum, Herford, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc35

doi: 10.3205/25vzmnrw35, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw355

Published: May 30, 2025

© 2025 Kolbe et al.
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Text

Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, den Trend von offenen zu modernen minimal-invasiven (laparoskopischen und roboterassistierten) Operationsverfahren beim kolorektalen Karzinom (CRC) in Deutschland zu untersuchen, wobei der Fokus auf der Krankenhaussterblichkeit, postoperativen Komplikationen und der Krankenhausverweildauer lag.

Methoden: Es wurde eine multizentrische Querschnittsstudie mit Daten aus 36 deutschen Krankenhäusern mit 1.250.029 Fällen von Januar 2019 bis Dezember 2023 durchgeführt. Die Studie umfasste alle stationären Patienten im Alter von ≥ 18 Jahren mit kolorektalem Karzinom, die sich einer Operation unterzogen. Die chirurgischen Eingriffe wurden als offen oder minimal-invasiv kategorisiert. Untersucht wurden die Krankenhausmortalität, die Morbidität und die Dauer des Krankenhausaufenthalts. Die statistischen Analysen beinhalteten multivariate logistische und lineare Regressionsmodelle, korrigiert für Hauptdiagnose, Metastasen, Alter, Geschlecht und Komorbiditäten.

Ergebnisse: Die Studie umfasste 4.525 Darmkrebsfälle: 2.767 wurden offen operiert und 1.758 minimal-invasiv (davon 173 roboterassistiert). Die Sterblichkeit im Krankenhaus war bei den offen operierten Patienten signifikant höher (6,1% vs. 1,7%). Offene Operationen waren auch signifikant mit höheren Raten an akuter posthämorrhagischer Anämie (OR: 2,38; 95% CI: 1,87-3,02), respiratorischer Insuffizienz (OR: 1,71; 95% CI: 1,34-2,18) und intra- und postoperativen Komplikationen (OR: 3,64; 95% CI: 2,83-4,70) assoziiert. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt war bei offener Operation länger (19,5 Tage vs. 11,0 Tage).

Schlussfolgerung: Trotz der Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie, einschließlich geringerer Mortalität, Morbidität und kürzerer Krankenhausaufenthalte, bleibt die offene Chirurgie in Deutschland die vorherrschende Methode zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer verstärkten Einführung minimal-invasiver Techniken und heben die potenziellen Vorteile einer Umstellung auf minimal-invasive Methoden für die Verbesserung der Gesamtqualität der Darmkrebsversorgung hervor.